"Der Service-Sektor ist stark ins zweite Quartal gestartet und verzeichnete das größte Wachstum bei Geschäftstätigkeit und Auftragseingang seit letztem September", erklärte das Institut IHS Markit am Montag zur Umfrage unter 400 Firmen. "Dank der starken Binnennachfrage bleibt der Dienstleistungssektor widerstandsfähig und trotzt dem Abwärtstrend im produzierenden Gewerbe", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Die Maschinenbauer hingegen verbuchten ihr viertes Auftragsminus in Folge. "Die exportgetriebene deutsche Industrie kann sich nicht abkoppeln von der globalen Verunsicherung", sagte Chefvolkswirt Ralph Wiechers vom Branchenverband VDMA.

Im ersten Quartal sank das Neugeschäft um zehn Prozent. Allein im März fielen die Bestellungen aus dem Inland um 15 Prozent, betonte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). "Der Auftakt ins laufende Jahr war für die Maschinenbauer in Deutschland wenig erfreulich." Die gesamte Industrie spürt derzeit die Abkühlung der weltweiten Konjunktur, hinter der auch die Unsicherheiten rund um die von US-Präsident Donald Trump angefachten Handelsstreitigkeiten und den Brexit stecken. Anders die konsumnahen Dienstleister - sie profitieren von der guten Kauflaune der Verbraucher und der immer noch positiven Inlandsnachfrage. Dies zeigte der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor, der im April um 0,3 auf 55,7 Punkte stieg und damit deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern blieb.

Das gemeinsame Barometer von Dienstleistern und Industrie kletterte auf 52,2 von 51,4 Punkte. Dies ist laut Markit aber "noch immer einer der niedrigsten Werte der letzten sechs Jahre". Denn der Index für die Industrie signalisierte zuletzt mit 44,4 Zählern ein deutliches Schrumpfen. Durch die enge Verbindung zur Industrie schwächelten nur Dienstleister der Sparte Transport und Lagerhaltung, sagte Markit-Experte Smith. Zudem laufe der Jobmarkt rund. "Das Beschäftigungswachstum beschleunigte sich so stark wie zu keinem Zeitpunkt nach der globalen Finanzkrise und konnte dadurch ein wenig die Besorgnisse bezüglich des jüngsten Arbeitsplatzabbaus in der Industrie abfedern."

Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft im Euro-Raum fiel derweil minimal um 0,1 auf 51,5 Punkte. Die Daten signalisieren laut Markit, dass die Wirtschaft in der Währungsgemeinschaft derzeit mit rund 0,2 Prozent etwas langsamer zulegt. Im ersten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt noch um 0,4 Prozent gewachsen.