DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Mitten im Umbau hält der Maschinenbauer Gea trotz eines deutlichen Ergebnisrückgangs im zweiten Quartal an den Jahreszielen fest. Während der Auftragseingang zurückging, legte der Umsatz im Berichtszeitraum zu, wie die Gesellschaft am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Mit dem Konzernumbau schreitet Gea voran.

Trotz der laut Analysten bestenfalls durchwachsenen Quartalszahlen haben sich die Gea-Aktien im frühen Handel an die Spitze des MDax gesetzt. Sie verteuerten sich zuletzt um fast 6 Prozent auf 22,86 Euro. Allerdings waren sie zuvor vom jüngsten Hoch im Juni bei 26,30 Euro um knapp 18 Prozent gefallen.

Wechselkurseffekte hätten das besser als erwartet ausgefallene operative Ergebnis (Ebitda) begünstigt, schrieb Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan. Das Tagesgeschäft habe sich dagegen schwächer entwickelt als am Markt erwartet. Da Anleger zuvor Sorge um die nun bestätigte Prognose gehabt hätten, dürfte die Aktie aber dennoch profitieren.

Aus Sicht von Unternehmenschef Stefan Klebert kommt die Gesellschaft beim Umbau sehr gut voran und liegt im Zeitplan. Alle wesentlichen Managementfunktionen der Divisionen und Länderorganisationen seien inzwischen besetzt. Ein Kernpunkt der Umstrukturierung ist eine neue Einteilung der Unternehmensbereiche. Künftig wird es fünf Sparten geben, die nach ihrer Technologie aufgeteilt werden.

Auch ein Stellenabbau von rund 230 Vollzeitjobs ist geplant. Dieser soll sich positiv auf das Ergebnis im kommenden Jahr auswirken. Ab 2021 will der Konzern jährlich 17 Millionen Euro einsparen. Zunächst einmal kostet der Abbau aber bis zu 45 Millionen Euro, davon fielen 15 Millionen im zweiten Quartal an und weitere neun Millionen sollen in der zweiten Jahreshälfte folgen. Mit der neuen Struktur, die ab Oktober gilt, will der Konzern profitabler werden. Mehr Details zum Umbau soll es beim Investorentag Ende September geben.

Im zweiten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um 1,7 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro zu. Das war etwas mehr als von Analysten erwartet. Zum Zuwachs trugen vor allem die Regionen Asien Pazifik, Nord- und Mitteleuropa sowie Lateinamerika bei. In ihrem Getränkebereich konnte Gea kräftig zulegen und das Geschäft mit der Milchverarbeitung entwickelte sich im Quartalsvergleich wieder positiv.

Der Auftragseingang ging hingegen aufgrund verschobener Großaufträge um 17 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nahm ohne die Sanierungs-Rückstellung um ein Fünftel auf 111,2 Millionen Euro ab. Hier belasteten unter anderem eine Risikovorsorge wegen Rechtsstreitigkeiten in den USA und Rückstellungen für Altprojekte im Anlagenbau das Ergebnis. Unter dem Strich blieb im zweiten Quartal ein Gewinn von 25,4 Millionen Euro - gut 60 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Für das laufende Jahr kalkuliert Gea weiter mit einem um Sondereffekte bereinigtem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 450 bis 490 Millionen Euro, nach 535 Millionen im Vorjahr. Der Umsatz soll moderat unter dem Vorjahreswert von 4,83 Milliarden Euro liegen.

Der Anlagenbauer, der sich auf Produktionsanlagen für die Nahrungsmittelindustrie spezialisiert und zum großen Teil Maschinen für die Milchproduktion herstellt, leidet schon länger unter der schwachen Entwicklung im Milchgeschäft. Erschwerend kommen ein höherer Preisdruck und steigende Personal- und IT-Infrastrukturkosten hinzu. Die Folge waren sieben Gewinnwarnungen seit 2016, gekappte Ziele und ein Gewinneinbruch um fast ein Drittel im vergangenen Jahr. Im Zuge dessen gab es mehrere Wechsel im Vorstand, auch der vorige Unternehmenschef ging im Februar./mne/kro/jha/