Zins- und Konjunktursorgen bremsten den nach eigenen Angaben europäischen Marktführer in den ersten neun Monaten, wie Geberit am Dienstag mitteilte. Für das Gesamtjahr 2018 erwartet Konzernchef Christian Buhl daher nur noch ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von rund drei statt der bisher angepeilten vier Prozent. "Insgesamt erwarte ich keine negative Entwicklung, aber eine volatilere Bauindustrie mit niedrigeren Wachstumsraten in einigen Märkten." Der von den USA losgetretene Handelsstreit mache sich zunehmend bemerkbar, die Unsicherheit über die Entwicklung der Weltwirtschaft nehme zu.

Der mit der spanischen Roca und der deutschen Grohe konkurrierende Bauzulieferer steigerte den Umsatz in den ersten neun Monaten um 3,1 Prozent auf 2,37 Milliarden Franken. Unter dem Strich stand mit 493 Millionen Franken ein um 18,2 Prozent höherer Gewinn. Analysten hatten jeweils etwas mehr erwartet.

Geberit, die Sanitär- und Rohrleitungssysteme wie Armaturen, Spülbecken und -kästen und Wasserleitungen sowie Sanitärkeramik herstellt, gilt als ein Indikator für die Entwicklung der Bauwirtschaft. "Geberit ist in vielen Märkten stark vertreten und ein gut geführtes Unternehmen. Wenn sich das Wachstum verlangsamt, dürfte das ein Thema für die gesamte Baubranche und nicht nur für Geberit sein", sagte Bernd Pomrehn, Analyst bei der Bank Vontobel. Die Verlangsamung werde sich sehr wahrscheinlich auf andere Bauunternehmen auswirken, vor allem auf jene im Neubau- und Wohnsektor. Der Bereich Renovierung sei dagegen traditionell widerstandsfähiger. An der Börse kamen die Aktien wegen der gesenkten Umsatzprognose unter Druck. Mit einem Minus von mehr als neun Prozent stand die Aktie am Schluss des Branchenindex.