Jona (awp) - Das Sanitärtechnikunternehmen Geberit ist im Geschäftsjahr 2018 erneut gewachsen. Dabei hat die Dynamik gegen Ende des Jahres wieder etwas zugenommen. In Europa entwickelten sich die Märkte weiterhin unterschiedlich, wobei die Verkäufe einzig in Grossbritannien und Irland sowie in Skandinavien zurückgingen.

Seit sieben Jahren weist Geberit für jedes Geschäftsjahr einen höheren Umsatz aus. Das Wachstum scheint nicht immer spektakulär, findet aber hauptsächlich in den stark gesättigten Märkten von Europa statt. Die im Jahr 2014 eingeleitete und 2018 abgeschlossene Akquisition der im Bereich Badezimmerkeramik und -zubehör tätigen Sanitec hievte den Umsatz in neue Höhen, so dass 2018 erstmals die Marke von 3 Milliarden geknackt werden konnte.

Wachstumstempo nimmt im vierten Quartal wieder zu

Konkret nahm der Konzernumsatz um 5,9 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken zu, wozu positive Währungseffekte 83 Millionen beitrugen. In lokalen Währungen ergab sich somit ein organisches Plus von 3,1 Prozent, wie Geberit am Donnerstag mitteilte. Dies entspricht in etwa der im Oktober leicht nach unten revidierten Prognose des Unternehmens und ebenso den Erwartungen der Analysten. Über die Zyklen strebt Geberit allerdings ein jährliches Wachstum von 4 bis 6 Prozent an.

Das Wachstumstempo hat sich im vierten Quartal nach einem mageren dritten wieder etwas beschleunigt. Der Umsatz erreichte im Schlussquartal 710 Millionen Franken, entsprechend einem währungsbereinigten organischen Wachstum von 3,0 Prozent. Das ist zwar weniger als in den ersten beiden Quartalen (+4,7 und +3,9%) aber klar besser als das dritte (+0,7%).

Die europäischen Märkte legten im Gesamtjahr währungsbereinigt um 2,8 Prozent zu. Schon seit einiger Zeit schlägt sich Geberit hier mit dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften herum, insbesondere in Deutschland, aber auch in weiteren Ländern wie Österreich. Die Baukonjunktur in Deutschland brummt auf hohem Niveau, das Wachstum bleibt wegen des Fachkräftemangels aber beschränkt.

Deutschland weiter solid

Dennoch verzeichnete der wichtigste Markt Deutschland ein Plus von 3,1 Prozent, während sich im auf hohem Niveau stagnierenden Heimmarkt Schweiz eine Zunahme um 1,5 Prozent ergab. Die stärksten, knapp zweistelligen Wachstumsraten erreichte das Unternehmen im vergangenen Jahr auf der Iberischen Halbinsel sowie in Zentral- und Osteuropa. Rückläufig entwickelten sich einzig die Märkte Grossbritannien/Irland sowie die nordischen Länder, wo Sanitec stark verankert ist.

So ergab sich auch nach Produktbereichen ein solides Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich bei den Installations- und Spülsystemen sowie bei den Rohrleitungssystemen - den angestammten Geschäften von Geberit - während der mit Sanitec übernommene Bereich Badezimmersysteme im Vergleich zum Vorjahr stagnierte.

Gewinnzahlen werden mit dem Umsatz noch nicht publiziert. Die im Oktober formulierte Prognose für eine operative Marge auf Stufe EBITDA im Gesamtjahr von 28 Prozent wird aber bestätigt. Gestützt wird diese Marge vom höheren Umsatz, von Preiserhöhungen, den positiven Effekten nach der Schliessung zweier Werke in Frankreich im Vorjahr sowie von kontinuierlichen Verbesserungen der operativen Abläufe. Negativ wirken sich dagegen die höheren Rohmaterialpreise aus sowie die tarifbedingt höheren Personalkosten.

Den vollständigen Geschäftsbericht wird Geberit am 12. März veröffentlichen.

cf/tt