Jona (awp) - Der Sanitärtechnikkonzern Geberit ist im Geschäftsjahr 2019 bisher in flottem Tempo unterwegs. Das hat sich das Wachstumstempo im dritten Quartal gar noch etwas beschleunigt. Die weiter steigenden Personalkosten in Teilen Europas konnten damit mehr als aufgefangen werden. Die Margenprognose wurde denn auch erhöht.

Der Umsatz legte optisch zwar um bescheidene 0,4 Prozent auf 2,38 Milliarden Franken zu. In diesem Anstieg sind allerdings negative Währungseffekte in der Höhe von 81 Millionen enthalten. Werden diese ausgeklammert, ergab sich ein Plus von 3,9 Prozent, wie Geberit am Donnerstag mitteilte.

Das Tempo der Umsatzentwicklung hat sich im dritten Quartal mit einem währungsbereinigten Plus von 5,5 Prozent sequentiell klar beschleunigt. Nachdem im ersten Quartal ein Wachstum von 3,6 resultiert hatte, kam dieses im zweiten Quartal auf +2,6 Prozent etwas zurück.

Erfolge dank Marketing

Geberit bezeichnet das währungsbereinigte Umsatzwachstum nach neun Monaten als "überzeugend". Es sei in einem anspruchsvollen, insgesamt jedoch positiven Umfeld in der Bauindustrie erzielt worden. Vor allem in der Marktbearbeitung sieht sich das Unternehmen erfolgreich.

In der Hauptregion Europa, welche rund 90 Prozent zum Umsatz beisteuert, lag das Wachstum bei 3,7 Prozent. Der mit einem Umsatzanteil von gut 30 Prozent wichtigste Einzelmarkt Deutschland legte dabei um 4,0 Prozent zu, am besten lief es in den Benelux-Staaten (+9,0%), in Grossbritannien (+7,6%) und in Österreich (+6,9%). Weniger gut war Geberit in Osteuropa (+1,4%), Frankreich (+1,3%) und in Italien (-0,4%) unterwegs. Im Heimmarkt Schweiz verkaufte Geberit 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ausserhalb Europa resultierte ein zweistelliges Plus in der Region Asien/Pazifik, wogegen die Region America stagnierte.

Nach Produktebereichen betrachtet zogen die Installations- und Spülsysteme sowie die Rohrleitungssysteme um je gegen 6 Prozent an, während der mit der Akquisition von Sanitec hinzugestossene Bereich Badezimmer stagnierte.

Gewinnmarge deutlich verbessert...

Auf Gewinnstufe machte Geberit ebenfalls Fortschritte. Zwar wurden die Ergebnisse erneut von tariflich bedingten Lohnsteigerungen in Europa belastet und auch die Währungen hatten einen negativen Effekt. Die höheren Umsätze, tiefere Rohmaterialpreise, ein verbesserter Produktemix, Preiserhöhungen und Effizienzverbesserungen machten dies jedoch mehr als wett.

So verbesserte das Unternehmen den operativen Gewinn nach neun Monaten auf Stufe Betriebsgewinn (EBITDA) um 4,8 Prozent auf 732 Millionen, wobei die entsprechende Marge um 130 Basispunkte auf 30,8 Prozent anzog. Der Reingewinn erhöhte sich um 4,1 Prozent auf 536 Millionen Franken. Mit den Gewinnziffern hat Geberit die Erwartungen der Analysten klar und auf Umsatzebene knapp übertroffen.

...und entsprechende Prognose erhöht

Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr 2019 wurde mit Blick auf den Umsatz bestätigt, die Prognose für die operative Marge wurde jedoch leicht angehoben. Demnach wird mit einem währungsbereinigten Wachstum des Umsatzes im Bereich von 3 bis 4 Prozent gerechnet sowie mit einer EBITDA-Marge im Bereich von rund 29 Prozent. Die bisherige Guidance für die Marge sah einen Wert im Bereich von 28 bis 29 Prozent vor.

Die Einschätzungen für die Bauindustrie im laufenden Jahr hätten sich nicht wesentlich verändert, hiess es weiter zum Ausblick. Das Umfeld bleibe aufgrund einer höheren Volatilität und der Abschwächung der Baukonjunktur in einzelnen Märkten anspruchsvoll und die Entwicklung in den einzelnen Regionen und Sektoren verlaufe unterschiedlich.

In Europa beurteilt Geberit die Baukonjunktur gesamthaft weiterhin positiv, wobei das Wachstumspotential in Deutschland trotz einer "gesunden" Nachfrage aufgrund der limitierten Installationskapazitäten eingeschränkt bleibe.

cf/ra