LÜBECK (dpa-AFX) - Der 3D-Drucker-Hersteller SLM Solutions hat 2017 wegen der Turbulenzen infolge der gescheiterten Übernahme durch General Electric noch schlechter abgeschnitten als zuletzt befürchtet. Die im TecDax notierte Aktie verlor deshalb deutlich an Boden. "Für das Geschäftsjahr 2017 erwarten wir nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz im Bereich von 80 bis 85 Millionen Euro", sagte SLM-Finanzvorstand Uwe Bögershausen am Donnerstag in Lübeck bei der Mitteilung erster Eckdaten für das vergangene Jahr.

Der Umsatz liegt damit niedriger, als Analysten erwartet hatten. Auch das Management hatte trotz einer ohnehin bereits gesenkten Prognose zuvor mehr in Aussicht gestellt. 2016 hatte das Unternehmen 81 Millionen Euro umgesetzt. Damit ist SLM Solar 2017 nicht wie in den Jahren zuvor stark gewachsen, sondern hat stagniert. Dies soll sich aber schnell wieder ändern, kündigte Bögershausen an, dessen Vertrag bis Mitte 2019 verlängert wurde.

Für 2018 rechnet die Gesellschaft jetzt mit einem Umsatz in Höhe von rund 125 Millionen Euro. Das würde den Angaben zufolge zu einem Wachstum von zirka 50 Prozent von 2017 auf 2018 entsprechen und die Gesellschaft zurück auf den Pfad zu einem Umsatz von 500 Millionen Euro im Jahr 2022 führen.

Neben der schwachen Umsatzentwicklung in 2017 enttäuschte damit auch der Ausblick auf das laufende Jahr - die von Bloomberg befragten Experten hatten bisher für 2018 mit einem höheren Wert gerechnet. Die Aktie büßte am Vormittag um bis zu knapp neun Prozent auf 40,75 Euro und fiel auf den tiefsten Stand seit November 2017 zurück. Vor vier Wochen hatten sie mit 49,70 Euro noch ein Rekordhoch erreicht.

Das Unternehmen kämpfte 2017 mit den Folgen der geplatzten Übernahme durch den US-Konzern General Electric. Da deshalb viele Kunden verunsichert waren, haben viele ihre Bestellungen aufgeschoben. Zum Jahresende kam bei einer wichtigen Branchenmesse aber Hoffnung auf schnelle Besserung auf, weshalb die Aktie auch angezogen hatte und zwischenzeitlich deutlich teurer war als die Amerikaner geboten hatten.

GE wollte SLM für knapp 700 Millionen Euro oder 38 Euro je Aktie übernehmen. Da einige Großinvestoren - allen voran Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott - auf eine Erhöhung gesetzt hatten, hatte der Kurs bis auf 44,30 Euro angezogen. Singer, der unter anderem dafür bekannt ist, aus Übernahmen das Beste rauszuholen, hält noch immer knapp ein Fünftel an SLM.

Der illustre Investor, der vor ein paar Jahren in einem Streit mit Argentinien ein Kriegsschiff des Landes beschlagnahmen ließ, ist damit nach Gründer und Aufsichtsratschef Hans-Joachim Ihde zweitgrößte Aktionär des Lübecker Unternehmens. Da GE das Spiel Singers seinerzeit aber nicht mitmachte, sich zurückzog und einfach einen Wettbewerber kaufte, stürzte das SLM-Papier in der Folge bis auf 29 Euro ab, konnte sich aber zuletzt wieder deutlich erholen./zb/stw/mis