LÜBECK (dpa-AFX) - Der 3D-Druckerhersteller SLM Solutions steckt weiter tief in der Krise. Im ersten Quartal brachen Umsatz und Auftragseingang ein. Der operative Verlust fiel zudem deutlich höher aus. Jetzt überprüft der Vorstand die Strategie des Unternehmens, dessen geplante Übernahme durch den US-Konzern General Electric am Widerstand einiger Großinvestoren gescheitert war. Dies kündigte das einst im TecDax notierte Unternehmen, das seit 1. Mai vom neuen Chef Meddah Hadjar geleitet wird, am Donnerstag in Lübeck an.

Der Umsatz brach in den ersten drei Monaten um die Hälfte auf 7,3 Millionen Euro ein. Wegen des "fehlenden Umsatzes" verfünffachte sich der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 8,1 Millionen Euro. Der Blick auf den Auftragseingang verheißt zudem nichts Gutes - dieser fiel auf 3,5 (Vorjahr: 8,9) Millionen Euro. "Das erste Quartal ist deutlich unter unseren Erwartungen verlaufen", sagte Finanzvorstand Uwe Bögershausen. "Die negative Entwicklung resultiert aus Faktoren, die nicht das Potenzial von SLM widerspiegeln."

An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an. Die Aktie, die sich erst in den vergangenen Wochen etwas von ihrer rasanten Talfahrt von Anfang 2018 bis März 2019 erholt hatte, brach um etwas mehr als zehn Prozent auf 8,45 Euro ein. Damit steht das 2014 an die Börse gebrachte Papier immer noch deutlich über dem Rekordtief von 5,63 Euro vom 25. März dieses Jahres, ist aber auch weit entfernt von einstigen Höhen von fast 50 Euro von Anfang 2018.

SLM verdient sein Geld hauptsächlich mit Maschinen zur Laserschmelze, die in der Luft- und Raumfahrt, der Energiebranche und im Automobilsektor genutzt werden. Das Lübecker Unternehmen kämpft noch immer mit den Folgen des geplatzten Übernahmeversuchs durch den US-Elektrokonzern General Electric Ende 2016. Viele Kunden hatten sich wegen der Unsicherheiten infolge des GE-Versuchs zurückgehalten. Der US-Konzern wollte SLM für knapp 700 Millionen Euro oder 38 Euro je Aktie übernehmen.

Da einige Großinvestoren - allen voran Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott - auf eine Erhöhung gesetzt hatten, ließ GE aber letztendlich die Finger von SLM. Singer, der unter anderem dafür bekannt ist, aus Übernahmen das Beste rauszuholen, hatte erst vor kurzem seine Anteile aufgestockt und hält jetzt 28 Prozent. Der Investor, der vor ein paar Jahren in einem Streit mit Argentinien ein Kriegsschiff des Landes beschlagnahmen ließ und seit Kurzem unter anderem auch Anteile an SAP hält, ist damit vor Aufsichtsratschef und Gründer Hans-Joachim Ihde größter Aktionär des Unternehmens./zb/elm/mis