PARIS (dpa-AFX) - Der französische Triebwerksbauer und Technologiekonzern Safran ist trotz der Flugverbote für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max stark ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal wuchs der Umsatz unter anderem dank der Übernahme des Luftfahrt-Zulieferers Zodiac im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Paris mitteilte. Auf vergleichbarer Basis belief sich das Umsatzplus immer noch auf fast 13 Prozent. Mit Blick auf die Jahresziele sei Safran damit seinen Zielen für 2019 voraus, hieß es.

Mit dem Quartalsumsatz übertraf das Unternehmen auch die Erwartungen von Branchenexperten. An der Börse kamen die Nachrichten bestens an. Die Safran-Aktie legte am Vormittag bis zu 2,9 Prozent auf 128,75 Euro zu - so teuer war die Aktie noch nie. Zudem war sie damit zweitstärkster Wert im europäischen Leitindex EuroStoxx 50. In den vergangenen zwölf Monaten war die Aktie des Unternehmens, das inzwischen mit 56 Milliarden Euro bewertet wird, mit einem Plus von 35 Prozent der stärkste Standardwert in der Eurozone.

Allerdings bereitet sich Safran darauf vor, die Produktion der Triebwerke für Boeings meistgefragten Flugzeugtyp anzupassen. Der Safran-Ableger CFM, ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem US-Konzern General Electric, fertigt alle Antriebe für die herkömmliche Boeing 737 und deren Neuauflage 737 Max. Im ersten Quartal lieferte CFM 424 Triebwerke vom Typ Leap aus, wie sie bei der 737 Max und rund jedem zweiten Exemplar des Konkurrenzmodells von Airbus, der A320neo, zum Einsatz kommen.

Nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten müssen seit Mitte März alle Boeing 737 Max weltweit am Boden bleiben. Auch die Auslieferung neuer Maschinen des Typs ist gestoppt. Der weltgrößte Flugzeugbauer hat die Produktion des Jets bereits gedrosselt. Safran hält sein Produktionstempo jedoch vorerst aufrecht. Wenn notwendig, werde man hier aber zurückschalten, hieß es. Als eine Ursache für die Unglücke gilt nach vorläufigen Untersuchungen die Flugzeug-Steuerungssoftware MCAS. Boeing hat dafür ein Update entwickelt. Die Tests dieses Updates durch die Behörden soll nach bisherigen Plänen aber bis Ende Juli dauern./stw/zb