Schaffhausen (awp) - Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) hat im Geschäftsjahr 2018 den Umsatz zum zweiten Mal in Folge zweistellig gesteigert. Der Gewinn nahm dabei ebenfalls klar zu, die Erwartungen der Analysten wurden insgesamt aber verfehlt.

Der Umsatz erhöhte sich um 10 Prozent auf 4,57 Milliarden Franken, organisch lag das Wachstum bei 7 Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit hat sich das organische Wachstum im zweiten Semester spürbar verlangsamt - nach sechs Monaten lag der Wert noch bei 12 Prozent. Nach einem sehr starken ersten Halbjahr hätten die Märkte im zweiten Halbjahr unter den andauernden Handelsspannungen gelitten, hiess es dazu. Sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang (4,52 Mrd) hat GF schwächer abgeschnitten als die vorsichtigsten Schätzungen der Analysten.

Haupttreiber des Wachstums war die Division Piping Systems mit einem Wachstum von 8 Prozent, während die Divisionen Machining Solutions sowie Casting Solutions (ehemals Automotive) um je 5 Prozent zulegten. Die mit einem Umsatzanteil von rund 40 Prozent grösste Sparte Piping Systems profitierte von einem guten Geschäftsgang in Amerika und Europa, wogegen das Geschäft in China von den andauernden Handelsstreitigkeiten gebremst wurde.

Harziger lief das Geschäft im zweiten Semester insbesondere bei Casting Solutions, welche als Zulieferer der Automobilindustrie von der schwieriger gewordenen Lage besonders betroffen war.

Baisse der Automobilindustrie hinterlässt Spuren

Nach einem soliden ersten Halbjahr habe die europäische Automobilindustrie im zweiten Halbjahr unter der Einführung eines neuen Messverfahrens für Emissionen gelitten, so die Mitteilung. Dies habe zu einer temporären Drosselung der Produktion bei bedeutenden Automobilherstellern und gegen Jahresende zu einer tieferen Auslastung der Produktion geführt.

Der EBIT legte um knapp 9 Prozent auf 382 Millionen zu, wobei die Marge mit 8,4 Prozent knapp gehalten werden konnte. Sie liege damit klar innerhalb des anvisierten Zielkorridors von 8 bis 9 Prozent, schreibt GF. Das Konzernergebnis (nach Minderheiten) stieg um 12 Prozent auf 281 Millionen. Entsprechend soll auch die Dividende um 2 Franken auf 25 Franken pro Aktie erhöht werden. Die Schätzungen der Analysten wurden allerdings auch beim operativen Gewinn verfehlt.

Klar unter dem Vorjahresniveau fiel auch der freie Cashflow aus, was vor allem auf die Investitionen in die neue Fabrik von Machining Solutions in der Schweiz sowie in die Leichtmetall-Giesserei in den USA zurückzuführen war.

Zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr heisst es lediglich, dass die Chancen auf eine Fortsetzung der positiven Entwicklung trotz des noch einmal unsicherer und volatiler gewordenen Umfelds intakt seien.

Gewinnziele werden wegen Casting Solutions erhöht

Ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen zeigt sich GF auch für die Sparte Casting Solutions verhältnismässig zuversichtlich, nicht zuletzt wegen der im Jahr 2018 erfolgten Anpassungen im Portfolio in Richtung höhermargige Geschäftsfelder. So wurden im Dezember einerseits die zwei grossen Eisengiessereien in Deutschland verkauft, andererseits wurden in der Schweiz die Precicast Industrial Holding sowie in Rumänien die Eucasting Ro SRL übernommen. Für Casting Solutions rechnet GF im laufenden Jahr mit einer "deutlichen Verbesserung der operativen Leistung". Die Division sei mit einer grossen Zahl von Aufträgen weltweit ins Jahr 2019 gestartet.

Die Mittelfristziele für den Zeitraum bis 2020 wurden auf Gewinnebene insbesondere wegen der Portfolio-Anpassungen bei Casting Solutions erhöht. Demnach wird eine EBIT-Marge in einer Bandbreite von 9 bis 10 Prozent sowie eine Kapitalrendite (ROIC) in einer Spanne von 20 bis 24 Prozent angestrebt. Bisher galten 8 bis 9 Prozent sowie 18 bis 22 Prozent. Das Umsatzwachstum über die Zyklen soll weiterhin im Bereich von 3 bis 5 liegen.

cf/uh