FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Gewinnentwicklung des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer ist den Anlegern am Donnerstag auf den Magen geschlagen. Die Aktien sackten im MDax als zweitschwächster Wert am Vormittag um 4,73 Prozent auf 64,40 Euro ab. Sie kosteten damit wieder soviel wie zuletzt Anfang März.

Die Kennziffern hätten die ohnehin bereits moderaten Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst David Adlington von der Bank JPMorgan in einer ersten Einschätzung. Es sei nicht verwunderlich, dass der Kurs nun nachgebe, auch weil sich die Aktien zuletzt relativ stark gezeigt hätten. Am Vortag hatten sie in der Spitze noch 68,50 Euro gekostet.

Seit Jahresanfang haben die Papiere bislang rund 7 Prozent an Wert eingebüßt, womit sie schlechter abschneiden als der MDax. Der Index der mittelgroßen Werte verlor am Donnerstag 0,81 Prozent und seit Jahresanfang gut 3 Prozent.

Gerresheimer machen der schwache US-Dollar, höhere Rohstoffkosten sowie eine Zurückhaltung der Kunden in Nordamerika zu schaffen. Die Erlöse fielen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2017/18 um rund 4 Prozent, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gar um 7 Prozent. Händler monierten denn auch die Entwicklung des operativen Gewinns, die schwächer gewesen sei als gedacht.

Dass die Düsseldorfer ihre Jahresziele bestätigten, half den Aktien nicht. Denn: Um die Prognosen zu erreichen, müsse das Wachstum aus eigener Kraft anziehen, merkte Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank an.

Gerresheimer sucht zudem weiter nach einem neuen Chef, nachdem Christian Fischer Anfang Februar nach nur kurzer Amtszeit überraschend zurückgetreten war. Kepler-Analyst Oliver Reinberg zufolge könnte der Konzern vor einem Übergangsjahr stehen, sollte ein neuer Chef die Investitionen hochfahren. Reinberg wies darauf hin, dass Gerresheimer sich nun schon seit drei Jahren mit dem Umsatzwachstum schwer tue und die Preismacht begrenzt sei./ajx/mis/das