DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Verpackungsspezialist Gerresheimer bleibt nach einem schwachen ersten Geschäftsquartal zuversichtlich. Dem Konzern machen der schwache US-Dollar, höhere Rohstoffkosten sowie eine Zurückhaltung der Kunden in Nordamerika zu schaffen. Zu diesen gehört insbesondere die Pharmaindustrie, die bereits 2017 angesichts der Diskussionen über eine Gesundheitsreform und die Handelspolitik unter Präsident Donald Trump vorsichtig gewesen war. Die Ziele für das Gesamtjahr (Ende November) bestätigte Gerresheimer am Donnerstag dennoch.

Der Konzern stellt mit seinen rund 10 000 Mitarbeitern vor allem pharmazeutische Verpackungen her wie vorfüllbare Spritzen und Ampullen, aber auch Tiegel und Fläschchen für die Kosmetikindustrie.

Beim Umsatz werden auf Basis konstanter Wechselkurse weiterhin etwa 1,35 bis 1,4 Milliarden Euro angepeilt, also mindestens eine stabile Entwicklung, wie das Unternehmen in Düsseldorf mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf Basis konstanter Wechselkurse zwischen 305 und 315 Millionen Euro liegen. Allerdings wird bei diesen Werten ein Kurs von 1,12 Dollar je Euro zugrunde gelegt. Zum Vergleich: Seit Mitte Januar bewegt sich der Euro fast durchgängig über 1,22 Dollar.

Im ersten Geschäftsquartal (bis Ende Februar) bekamen die Düsseldorfer denn auch den schwächeren Dollar zu spüren: Während der Umsatz auf Basis konstanter Wechselkurse stabil blieb, fiel er de facto im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf 290 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 12 Prozent auf 52,6 Millionen Euro; selbst unter Ausklammerung des schwachen US-Dollar stand hier ein Minus von 7 Prozent zu Buche.

Händler monierten die Entwicklung des operativen Gewinns, die der durchschnittlichen Markterwartungen verfehlt habe. Immerhin sehe sich das Unternehmen bei den Jahreszahlen auf Kurs. Um die Prognosen zu erreichen, müsse das Wachstum des Konzerns aus eigener Kraft allerdings anziehen, sagte Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank.

Die Aktien fielen im frühen Handel um 2,44 Prozent auf 65,95 Euro. Die jüngste Erholung stockte damit wieder: So war der Kurs nach der Bekanntgabe der Jahresprognosen im Februar unter die Marke von 61 Euro abgesackt.

Beim operativen Gewinn hinterließen unter anderem schwächere Umsätze im Werkzeuggeschäft sowie höhere Kosten für Plastikgranulate Spuren. Letztere könnten nur mit Zeitverzögerung von einigen Monaten an die Kunden weitergeben werden, hieß es. Zudem hielt sich die US-Pharmaindustrie weiterhin mit Aufträgen zurück. Allerdings rechnet Gerresheimer hier mit einer Besserung.

Unter dem Strich verdiente der im Index der mittelgroßen Werte MDax notierte Konzern dank eines positiven Effekts durch die US-Steuerreform mit 58 Millionen Euro drei mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. "Davon werden auch unsere Aktionäre bei der Dividende im nächsten Jahr profitieren", sagte Finanzvorstand und Interims- Vorstandssprecher Rainer Beaujean laut Mitteilung.

Gerresheimer sucht weiter nach einem neuen Chef, nachdem Christian Fischer Anfang Februar nach nur kurzer Amtszeit überraschend zurückgetreten war./mis/das