Geplant sei der "Abbau einer signifikanten Zahl" der bisher 6500 Arbeitsplätze im In- und Ausland sowie die Schließung von Filialen und Verkaufsflächen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Halle in Westfalen mit. Von den Schuldscheingläubigern bekommt Gerry Weber eine knapp dreimonatige Schonfrist: Sie stunden ihre Forderungen bis Ende Januar. 31 Millionen Euro wären vor einer Woche fällig gewesen. Auch die Banken hielten ihre Kreditlinien so lange offen. Damit werde die "angespannte Finanzierungssituation" stabilisiert, teilte Gerry Weber mit.

Um Geld in die Kasse zu bekommen, hatte das Unternehmen das Düsseldorfer Orderzentrum "Halle 29" kürzlich für 36 Millionen Euro an die Bremer Zech-Gruppe verkauft. Mit der Stundung der Verbindlichkeiten sei nun "genügend finanzieller Spielraum vorhanden, um die dringend notwendigen Schritte unseres Restrukturierungskonzeptes weiter voranzutreiben", erklärte Vorstandssprecher Johannes Ehling. "Gerry Weber hat eine gute Chance, wieder erfolgreich am Markt zu agieren", zeigten sich Ehling und Chef-Sanierer Florian Frank zuversichtlich. Dafür sei aber "eine lange Strecke weiterer, großer Anstrengungen" nötig.

Denn der Stellenabbau kostet auch Geld. Die notwendigen Rückstellungen hat Gerry Weber schon im Abschluss für 2017/18 (per Ende Oktober) verbucht. Deshalb werde dort ein "deutlicher Verlust" vor Zinsen und Steuern zu Buche stehen, mehr als die bisher maximal veranschlagten zehn Millionen Euro. Der Umsatz sei mit rund 790 Millionen Euro noch niedriger ausgefallen als die geplanten 830 bis 840 Millionen Euro. Verhandlungen mit den Betriebsräten und Gewerkschaften über den Stellenabbau sowie mit den Eigentümern der 1230 Ladengeschäfte sollen sofort beginnen. Im Frühjahr hatte Gerry Weber bereits den Abbau von 600 Stellen beschlossen.