Die Investoren Robus Capital und Whitebox Advisors werden dem Traditionsunternehmen knapp 50 Millionen Euro zuschießen, wie der Vorstand und der Sachwalter Stefan Meyer am Dienstag in einer Telefonkonferenz erklärten. Nach einer Kapitalherabsetzung auf voraussichtlich null Euro sollen bei einer anschließenden Barkapitalerhöhung die neuen Aktien vollständig von Robus und Whitebox gezeichnet werden.

Die Altaktionäre inklusive der Gründerfamilie Weber würden keine Rolle mehr spielen. Der Gläubigerausschuss habe der Vereinbarung einstimmig zugestimmt. Zwar stehe die Barabfindungsquote erst in zwei bis drei Wochen mit Veröffentlichung des Insolvenzplans fest. "Sie wird aber deutlich überdurchschnittlich sein", sagte Sachwalter Meyer.

Der für die Restrukturierung zuständige Vorstand Florian Frank ergänzte, die Vereinbarung im Vorfeld der Ordermesse am kommenden Wochenende sei eine Voraussetzung für das Vertrauen der Kunden und Lieferanten. "Damit haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht", betonte er. Das bereits laufende Sanierungskonzept werde weiter umgesetzt. Die Gläubigerversammlung, die dem Insolvenzplan zustimmen muss, werde voraussichtlich im dritten Quartal 2019 stattfinden. Ziel sei es, die Insolvenzverfahren im Spätherbst diesen Jahres erfolgreich zu beenden.

Finanzinvestor Robus engagierte sich bereits bei der Rettung des Modelabels Laurel, stieg bei Beate Uhse ein und übernahm zuletzt mehrheitlich die Gerry Weber-Tochter Hallhuber.

Die von der Insolvenz betroffene Dachgesellschaft Gerry Weber International hat den Angaben zufolge rund 1500 Gläubiger mit bislang gemeldeten Forderungen von etwa 275 Millionen Euro. Von der Pleite sind auch Arbeitsplätze betroffen: Durch die Schließung von Läden sollen rund 330 Vollzeitstellen wegfallen, weitere Arbeitsplätze wurden in der Unternehmenszentrale in Halle abgebaut.