FRANKFURT (dpa-AFX) - Wie gewonnen, so zerronnen: Nachdem die Aktionäre von GFT Technologies noch im November nach erfreulichen Quartalszahlen Hoffnung geschöpft hatten, wurden sie nun am Donnerstag unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der auf die Finanzbranche spezialisierte IT-Dienstleister dämpfte die Erwartungen des Marktes für das Jahr 2017. Die Papiere sackten am Ende des schwächelnden TecDax um fast 10 Prozent auf 18,365 Euro ab. Damit sind sie fast wieder auf das Niveau vor dem im Herbst begonnenen Erholungsversuch zurückgefallen.

GFT Technologies profitiert derzeit vor allem von der zunehmenden Digitalisierung der Finanzinstitute im Privatkundengeschäft. Beim Kunden im Bereich Investmentbanking bekommt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge im Geschäft mit amerikanischen und britischen Kunden eine gedämpfte Investitionsbereitschaft zu spüren. Hinzu kommt die Ungewissheit durch den Brexit.

Anfang 2016 hatten große Häuser wie JPMorgan , Bank of America oder Morgan Stanley über ein schwaches Investmentbanking geklagt. Angesichts der Turbulenzen an den Kapitalmärkten hatten sich viele Unternehmen wohl mit neuen Investitionen zurückgehalten. Darunter leidet GFT offenbar noch immer, auch wenn einige Investmentbanker zuletzt wieder über bessere Geschäfte berichtet hatten.

Damit avisierte GFT für 2017 nur einen moderaten Umsatzanstieg. Aber insbesondere mit seinen Zielen für Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und vor allem für den Vorsteuergewinn habe das Unternehmen die Erwartungen verfehlt, sagte ein Händler. Selbst wenn der Ausblick für konservativ gehalten werde, müssten die Analysten nun zurückrudern.

Analyst Sebastian Droste von der Equinet Bank gab derweil zu bedenken, dass auch Einmaleffekte wie eine Umstrukturierung im Großbritannien-Geschäft für das unerwartet schwache Vorsteuerziel verantwortlich seien. Im europäischen und insbesondere im spanischen Privatkundengeschäft aber schlage sich GFT weiter sehr gut, sagte Droste. Das Unternehmen digitalisiert für dortige Kunden verschiedene Bankprozesse.

Gleichwohl knüpfen die Aktien mit ihrem Kursrutsch am Donnerstag wieder an ihren langfristigen Abwärtstrend an. Seit dem Mehrjahreshoch bei 32,70 Euro im Dezember 2015 steht bislang ein Minus von mehr als 40 Prozent zu Buche./la/ag/mis