Zürich (awp) - Der Bergbau- und Rohstoffkonzern Glencore rechnet im kommenden Jahr mit Rückgängen bei den Fördermengen für Kohle, Kupfer und Kobalt. "Wir lassen die Rohstoffe lieber im Boden, als sie zu ungünstigen Markt- und Preisbedingungen zu fördern und auf den Markt zu bringen", sagte CEO Ivan Glasenberg an einem "Investors Update" am Dienstag.

Glencore konzentriere sich auf Qualität vor Quantität, sagte der Konzernchef weiter. So hat der Konzern etwa die Kupfer- und Kobalt-Mine in Mutanda in der Demokratischen Republik Kongo heruntergefahren. Je nach Marktbedingungen könne die Anlage wieder die Produktion aufnehmen.

Bei der Kohleförderung wird in Kolumbien und Australien mit einem Rückgang gerechnet. Demgegenüber wird bei Zink durch die Aktivitäten in Kasachstan und Peru sowie beim Öl durch die Anlagen in Äquatorialguinea, Tschad und Kamerun mit höheren Mengen gerechnet.

Glencore hält sich bereit

Der Rohstoffmarkt sei "eng ausbalanciert" und das Unternehmen habe seine Lagerbestände gesenkt, sagte Glasenberg weiter. Auch die globalen Lagerbestände bei Kupfer, Zink und Nickel seien niedrig. In Zukunft rechnet Glasenberg mit einer Belebung der Nachfrage. Wenn diese einsetze, verfüge Glencore in den verschiedenen Rohstoffbereichen über ausreichende Reserven an neuen und bestehenden Vorkommen, um darauf zu reagieren.

Ein wichtiger Faktor in der erwarteten Entwicklung seien die derzeitigen Bemühungen die Wirtschaft zu "dekarbonisieren". Dies, sowie der Ausbau der E-Mobilität, werde den Bedarf nach Kupfer, Nickel und Zink in den kommenden Jahren steigen lassen.

Aber auch bei der Kohle rechnet Glasenberg mit einem steigenden Konsum. Der weltweite Energiebedarf steige stärker als der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreite. Diese Lücke werde durch Kohlenachfrage gefüllt, etwa durch den Bau neuer Kraftwerke in Asien. Mit Blick über 10 Jahre ergebe sich hier massives Angebots-Defizit, wenn nicht neue Kohlevorkommen erschlossen würden.

Stabile Dividende und Aktienrückkäufe

Für 2020 rechnet der Konzern auf Grundlage der derzeitigen Preise mit einem Gruppen-EBITDA von 12,4 Milliarden US-Dollar. Der EBIT aus dem Handelsgeschäft wird im mittleren Bereich der Zielspanne von 2,2 bis 3,2 Milliarden erwartet. Das Investitionsvolumen mit Ausgaben für Ausbau und Erhalt der Kapazitäten wird 2020 auf 5,5 Milliarden geschätzt. Im Durchschnitt soll der Capex bis 2022 rund 5,0 Milliarden pro Jahr betragen, davon rund 1,3 Milliarden für den Ausbau.

"Auf dieser Grundlage rechnen wir mit einem Free Cash Flow von 4,4 Milliarden Dollar", sagte Glasenberg. Davon soll ein Teil für eine stabile Dividende von 0,20 Dollar, weitere Aktienrückkäufe sowie den Schuldenabbau verwendet werden. Der Verkauf von Rand-Aktivitäten soll fortgesetzt werden. Hier hat sich das Unternehmen für das laufende und kommende Jahr ein Ziel von 1 Milliarde Dollar gesetzt. Bisher seien Unternehmensteile im Volumen von rund 0,3 Milliarden verkauft worden.

yr/mk