AMBERG (dpa-AFX) - Nach schlechten Erfahrungen mit chinesischen Investoren beim Lampenhersteller Ledvance mahnt die IG Metall Bayern zu Vorsicht beim Autozulieferer Grammer. "Die IG Metall wird wachsam sein, dass der chinesische Investor seine Zusagen auch einhält. Auch der Investor bei Ledvance hatte zunächst viele Zusagen gemacht", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler am Mittwoch in München.

Ledvance gehörte einst zu Osram und war 2017 von chinesischen Investoren übernommen worden. Die neuen Eigentümer schließen nun die Werke Augsburg und Berlin und streichen 1400 Arbeitsplätze. Der chinesische Autozulieferer Jifeng hat am Dienstag mit Grammer einen Investorenvertrag geschlossen und ein Übernahmeangebot an alle Aktionäre angekündigt.

Grammer-Betriebsratschef Lars Roder sagte, das sei "in der jetzigen Situation und unter den gegebenen Umständen für die Beschäftigten die beste Lösung". Denn der an Grammer beteiligte Investor Hastor mache es schwer, von einigen Autobauern neue Aufträge zu bekommen. Wenn Hastor jetzt ausstiege, könnte das Arbeitsplätze sichern. Die Grammer-Belegschaft habe auf die Pläne besonnen reagiert.

Grammer beschäftigt in Amberg 2000, weltweit 15 000 Mitarbeiter. Jifeng gibt ihnen eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025, will Standorte, Management, Marke und Börsennotierung so belassen, die Technologie nicht zum Nachteil von Grammer verwenden und keinen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag durchsetzen.

"Wir erwarten vom Investor bei Grammer, Standorte und Beschäftigung langfristig zu sichern, auch durch Investitionen", sagte Wechsler. "Tarifbindung und Mitbestimmung müssen ohne Einschränkungen erhalten bleiben." Eine Grammer-Betriebsversammlung ist für Ende Juni geplant./rol/DP/nas