BERLIN (dpa-AFX) - Auf dem deutschen Immobilienmarkt wird die Milliardenfusion der beiden Unternehmen Aroundtown und TLG konkreter. Nachdem die beiden Konzerne bereits Anfang September mitgeteilt hatten, eine Fusion zu prüfen, haben sie sich jetzt auf die Eckpunkte geeinigt, wie sie am Sonntag in Berlin und Luxemburg mitteilten. Dabei sei vorgesehen, dass Aroundtown den TLG-Aktionären ein Übernahmeangebot machen wird. Bezahlt werden sollen die TLG-Anteilseigner mit Aroundtown-Aktien. Sollte das Vorhaben gelingen, würde europaweit der größte Anbieter von Büros entstehen.

Beide Unternehmen sind auf Gewerbeimmobilien spezialisiert. Aroundtown ist allerdings auch mit knapp 39 Prozent an Grand City Properties beteiligt. Dieses hatte zuletzt 81 000 Wohnungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und auch Berlin. Das in der Öffentlichkeit bis dato weitestgehend unbekannte Unternehmen Aroundtown aus Luxemburg geriet im Sommer mit dem Engagement als Trikotsponsor des Bundesliga-Aufsteigers Union Berlin in die Schlagzeilen.

An der Börse ist das im MDax notierte Unternehmen derzeit neun Milliarden Euro wert; das im SDax gelistete Unternehmen TLG Immobilien kommt auf eine Marktkapitalisierung von 2,8 Milliarden Euro. TLG hatte im September mitgeteilt, sich knapp zehn Prozent an Aroundtown gesichert zu haben und damit die Fusionsgespräche ausgelöst.

Der Preis je TLG-Aktie soll auf Basis des Nettovermögenswertes der beiden Unternehmen ermittelt werden. Bei der Besetzung des Managements soll TLG auf jeden Fall eine wichtige Rolle eingeräumt werden und zum Beispiel den Finanzvorstand und den ersten Vorsitzenden des Verwaltungsrats nominieren. Das zusammengeführte Unternehmen soll zudem einen neuen Namen erhalten. Zudem soll der operative Hauptsitz in Berlin, also der Heimat von TLG, sein.

Bis zur Abgabe eines Angebots wollen die beiden Gesellschaften noch genau ermitteln, welches Synergiepotenzial ein Zusammenschluss haben würde. Auf Grundlage der bisher geführten Gespräche haben die beiden Parteien nach eigenen Angaben Möglichkeiten für eine Wertschöpfung identifiziert. Beide Gesellschaften haben wie für auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen relativ wenige Mitarbeiter. TLG hatte Ende Dezember vorigen Jahres 132 Angestellte, Aroundtown 374.

Aroundtown hat seine Gewerbeimmobilien gemessen am Marktwert überwiegend in Berlin, München und Frankfurt - dabei handelt es sich überwiegend um Büros und Hotels. TLG ist ebenfalls stark in Berlin engagiert. Weitere regionale Schwerpunkte sind Dresden/Leipzig/Rostock sowie das Rhein-Main-Gebiet. Investiert hat TLG vor allem in Büros und Einzelhandelsimmobilien - so findet man dort am häufigsten Edeka, Rewe, Kaufland und Lidl.

Das Immobilienportfolio der beiden Unternehmen kommt einer Präsentation von September zufolge auf einen Wert von fast 24 Milliarden Euro. Beide Unternehmen konnten im vergangenen Jahr ihre Mieteinnahmen kräftig steigen - zusammen betrugen sie rund 857 Millionen Euro. Durch eine Fusion würde nach Angaben der beiden Unternehmen der größte Anbieter von Büroimmobilien in Europa entstehen - zudem würde gemessen an der Bilanzsumme nach Unibail-Rodamco-Westfield und Vonovia der drittgrößte europäische Immobilienkonzern entstehen./zb/he