BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Finanzierungsdienstleister Grenke wird pessimistischer für das laufende Geschäftsjahr. Weil sich die Gesamtwirtschaft eintrübe und damit Zahlungsausfälle der Kunden zunehmen, rechnet der Konzern 2019 mit weniger Gewinn als zuvor gedacht. Das teilte das Unternehmen am Montagabend in Baden-Baden mit. Die seit einigen Wochen im MDax notierte Aktie stürzte am Dienstag in den ersten Handelsstunden ab.

Statt 147 bis 156 Millionen Euro peilt der Konzern beim Gewinn jetzt 138 bis 148 Millionen Euro an, eine Steigerung von 5 bis 13 Prozent zum Vorjahr, hieß es. In den ersten sechs Monaten legte der Überschuss um sieben Prozent auf 68 Millionen Euro an. Die reduzierte Prognose sei eine "gewisse Normalisierung" im Vergleich zu den vergangenen Jahren, in denen wenige Zahlungsausfälle mit einem "stark wachsenden Neugeschäftsvolumen" zusammentrafen.

Beim Neugeschäftswachstum wird der Konzern, der Finanzierungslösungen für mittelgroße und kleine Unternehmen anbietet, dagegen etwas optimistischer: Statt 14 bis 19 Prozent erwartet das Unternehmen hier jetzt 16 bis 19 Prozent. An der Börse konnte die leicht erhöhte Prognose für das Neugeschäft die Sorgen der Anleger nicht ansatzweise mildern.

Das Grenke-Papier büßte am Vormittag bis zu 16 Prozent auf 79,50 Euro ein. Ein Händler machte darauf aufmerksam, dass dies die erste Gewinnwarnung des Unternehmens seit zehn Jahren sei. Das Ausmaß der gekürzten Prognose sei zwar nicht groß, die Gründe schienen aber struktureller Art zu sein. Er riet daher von Aktienkäufen auf niedrigerem Kursniveau ab.

Mit den Verlusten vom Dienstag fiel die Aktie wieder auf das Niveau vom Anfang des Jahres zurück und entfernte sich zudem wieder deutlich von dem Rekordhoch in Höhe von 107,30 Euro aus dem Herbst 2018. Die Grenke-Papiere sind seit diesem Juni im MDax notiert - sie hatten damals die Anteile von Wacker Chemie ersetzt./fba/zb/mis