Wattwil (awp) - Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat im Geschäftsjahr 2018 weniger verdient als im Vorjahr. Trotz einer Gewinnwarnung vor Weihnachten wurden die Erwartungen verfehlt. Dabei belastete insbesondere das Autoteile-Geschäft die Profitabilität. Für 2019 erwartet Gurit einen höheren Umsatz, gibt sich aber bezüglich der Marge zurückhaltend.

Die Gewinnentwicklung konnte 2018 mit den höheren Erlösen nicht schritthalten. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Der Betriebsgewinn fiel auf 28,6 von 35,9 Millionen im Vorjahr. Die operative Marge (EBIT) lag mit 6,7 Prozent zwar im Rahmen der vor Weihnachten auf 6,5-7,5 von 8-10 Prozent gesenkten Zielbandbreite, aber deutlich unter den 10 Prozent im Jahr 2017. Unter dem Strich verdiente Gurit 2018 19,9 Millionen Franken (VJ 24,9 Mio).

Bereits Anfang Februar hatte der Spezialkunststoffhersteller seine Umsatzzahlen bekannt gegeben. Der Nettoerlös stieg um 18 Prozent auf 425,3 Millionen Franken. Zukäufe lieferten dabei einen wichtigen Beitrag. Organisch und währungsbereinigt wuchs Gurit um 6,6 Prozent und ohne den zum Verkauf stehenden Bereich Composite Components betrug das Umsatzplus rund 19 Prozent.

Gewinne durch Autoteile-Geschäft gedrückt

Erhebliche Verluste erlitt Gurit dabei im Autoteile-Geschäft des Bereichs Composite Components. Die Ursachen dafür waren der Mitteilung zufolge Betriebsverluste, Umstrukturierungsrückstellungen und Wertminderungen an den Standorten in Grossbritannien und Ungarn. Diese stünden im Zusammenhang mit der angekündigten Umstrukturierung in Grossbritannien.

Ohne den Bereich hätte das Ergebnis deutlich besser ausgesehen. So erzielte Gurit in den fortgeführten Geschäftsbereichen einen Betriebsgewinn von 45,4 Millionen Franken mit einer Marge von 11 Prozent des Nettoumsatzes.

Beim grössten Geschäftsbereich Composite Materials fielen die Zahlen denn auch solide aus. Die Material-Nachfrage für Windkraftanlagen stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent. Dabei sei die Nachfrage in Europa und insbesondere Nordamerika gut gewesen, während China und Indien schwach ausfielen.

Die neu erworbene Geschäftseinheit JSB, nun Gurit Kitting (Bausatz-Lösungen), stellte den Grossteil des positiven Akquisitionseffekts beim Umsatzzuwachs. Starkes Wachstum erzielte zudem dank eines neuen Grosskunden der Bereich Tooling.

Umsatz von über 500 Millionen Franken erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr rechnen der Spezialkunststoffhersteller nun mit einem Umsatz von über 500 Millionen Franken. Bei der Betriebsgewinn-Marge gibt sich das Unternehmen dagegen vorsichtig. Beim erwarteten Zielkorridor von 8-10 Prozent sei zu berücksichtigen, dass der Bereich Autoteile bis zur Veräusserung weiter Verluste schreiben werde. Zudem liege die Profitabilität der zugekauften Geschäftseinheit Gurit Kitting derzeit noch unter dem Gruppendurchschnitt.

Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 20,00 Franken je gelisteter Inhaberaktie erhalten.

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