Dass einer der größten Konkurrenten zugleich der größte Aktionär sei, behindere Haldex sowohl am Markt als auch bei Investoren. "Deshalb glauben wir, dass diese Situation den Wettbewerb in der ganzen Branche verzerrt", sagte Verwaltungsratschef Jörgen Durban. Knorr-Bremse hält zehn Prozent an Haldex, seit sich der Münchner Konzern vor vier Jahren eine Bieterschlacht mit ZF Friedrichshafen um den schwedischen Konkurrenten geliefert hatte. Die Schweden behielten aber ihre Unabhängigkeit, nachdem sich die EU gegen eine Übernahme durch Knorr-Bremse gestellt hatte.

Knorr-Bremse wies die Vorwürfe am Freitag zurück: Man habe sich als Aktionäre immer verantwortungsvoll verhalten und in den vergangenen Jahren etwa auch auf keiner Haldex-Hauptversammlung abgestimmt. "Es liegen aus unserer Sicht keinerlei Behinderungen (...) weder der wettbewerblichen Aktivitäten noch der Beteiligung anderer Anteilseigner an Haldex vor", sagte Vorstand Peter Laier. Knorr-Bremse betrachte das rund 22 Millionen Euro schwere Paket als reine Finanzinvestition.

ZF hatte seine Haldex-Beteiligung von 20 Prozent im Herbst verkauft, um die Übernahme des Rivalen Wabco nicht zu gefährden. Schon damals hatten die Schweden Knorr-Bremse aufgefordert, es dem Stiftungskonzern vom Bodensee gleichzutun. Nun verschärft Haldex den Druck. Das Unternehmen leide unter der Situation, wenn es um neue Partnerschaften etwa für elektrische Lastwagen-Antriebe oder autonomes Fahren gehe, sagte Durban. "Zudem drückt die gegenwärtige Situation unseren Aktienkurs und unsere Bewertung." Die Haldex-Aktie ist nach dem Übernahmekampf eingebrochen. Knorr-Bremse erklärte: "Für die wirtschaftliche Entwicklung, strategische Ausrichtung und die Entwicklung des Aktienkurses ist allein das Management des Unternehmens verantwortlich."