HAMBURG (dpa-AFX) - Mit einem symbolischen Startsignal von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) beginnen am Dienstag (13.00 Uhr) die Baggerarbeiten in der Fahrrinne der Elbe. Künftig sollen Schiffe mit einem Tiefgang von 13,50 Meter unabhängig von Ebbe und Flut den Hamburger Hafen erreichen oder verlassen können. Auf der Flutwelle darf der zulässige Tiefgang 14,50 Meter betragen. Zudem wird die Fahrrinne verbreitert und eine Begegnungsbox für Schiffe bei Wedel gebaut. Damit wird aus einer Einbahnstraße ein Schifffahrtsweg, der in beiden Richtungen befahren werden kann. Insgesamt könnten durch die Elbvertiefung bis zu drei Millionen Container zusätzlich nach Hamburg gelangen, ohne dass die Reedereien mehr Schiffe einsetzen müssten.

Die Elbvertiefung war seit dem Beginn der Planfeststellung im Jahr 2006 und bereits zuvor heftig umstritten. Während die Schifffahrt und die Hafenwirtschaft auf die Anpassung der Fahrrinne drängten, hielten Umwelt- und Naturschutzverbände die Maßnahme für überflüssig und schädlich. Fischer fürchteten um ihre Fänge, Obstbauern im Alten Land um ihre Ernte, Elbgemeinden vor allem in Niedersachsen um die Sicherheit der Deiche. Der Hamburger Senat stand sowohl zu Zeiten der SPD-Alleinregierung als auch in seiner heutigen Zusammensetzung mit den Grünen hinter dem Projekt, das vor allem der frühere Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) vorantrieb. Am Ende wurden viele Bedenken ausgeräumt oder durch Gerichte beseitigt. Die Planungen mussten mehrfach überarbeitet und ergänzt werden.

Neben Scheuer werden Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos), der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg, Gunther Bonz, sowie Vertreter der Reederei Hapag-Lloyd und der Wasserbaufirma DEME zu den Gästen einer Schiffsausfahrt sprechen, die am Anleger im schleswig-holsteinischen Wedel beginnt. Begrüßt werden die Gäste von den Bauherren, dem Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte und dem Chef der Hamburger Senatskanzlei, Jan Pörksen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist im Urlaub. Bund und Land tragen die Kosten von geschätzt rund 776 Millionen Euro, wovon der Bund knapp 500 Millionen Euro übernehmen wird./egi/DP/zb