FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Gewinnwarnung von Hapag-Lloyd hat die Papiere der Container-Reederei am Freitag zeitweise mehr als ein Fünftel ihres Börsenwertes gekostet. Mit 28,12 Euro wurden sie auf dem niedrigsten Niveau seit einem Jahr gehandelt und lagen dabei mit 21,7 Prozent im Minus. Sie wurden damit ähnlich heftig abgestraft wie Osram am Vortag. Zuletzt konnten sie die Verluste allerdings auf 13,8 Prozent eindämmen.

Anstelle des bisher angepeilten deutlichen Anstiegs beim operativen Ergebnis erwartet Hapag-Lloyd das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nun in einer Bandbreite von 200 bis 450 Millionen Euro - nach 410,9 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sieht man nach 1,05 Milliarden 2017 nun zwischen 900 Millionen und 1,15 Milliarden Euro. Bislang war die Reederei bei beiden Kennziffern von einem "deutlichen" Anstieg ausgegangen.

Goldman-Sachs-Experte Patrick Creuset kann mit seiner Mitte Mai ausgesprochenen Verkaufsempfehlung zufrieden sein. Der Mittelpunkt der neuen Zielspanne für das operative Ergebnis (Ebit) liege um 44 Prozent unter dem bisherigen Marktkonsens, so Creuset. Dies habe massive Auswirkungen auf den Barmittelzufluss des Konzerns. Am unteren Ende der Zielspanne könne der Konzern auf Basis seiner Schätzungen für Cashflow und Investitionsausgaben die Dividende noch gerade so decken, rechnete der Experte vor. Für Schuldentilgung wäre dann kein Spielraum mehr.

David Kerstens von der Investmentbank Jefferies bleibt dagegen vorerst bei seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 45 Euro. Sie basiere auf besseren Marktbedingungen nach dem ersten Halbjahr mit besseren Frachtraten. Erhöhter Protektionismus in der Weltwirtschaft könnte sich allerdings noch negativ auswirken, schränkte er ein./ag/mis/he