BERLIN (dpa-AFX) - Ausgediente Schiffe sollen umweltgerechter und sicherer abgewrackt werden - das sieht ein internationales Übereinkommen vor. Deutschland will diese Konvention aus dem Jahr 2009 nun ratifizieren, ihm also beitreten. Das Kabinett hat am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen.

Das Internationale Übereinkommen von Hongkong sieht ein sicheres und umweltgerechtes Recycling von Schiffen vor. Bisher wurden und werden viele Schiffe ohne Umweltauflagen in Südostasien verschrottet, dies soll durch das Übereinkommen eingedämmt werden. Außerdem sollen die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dies ist auch eine Kostenfrage.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßte es, dass Deutschland als Heimatland der viertgrößten Handelsflotte der Welt nun den Entwurf für ein Ratifikationsgesetz vorgelegt habe. "Wir brauchen diese internationale Regelung, denn Schifffahrt ist eine globale Industrie", sagte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied im VDR. "Dutzende Werften an den Recycling-Standorten in Südostasien haben in den letzten Jahren kräftig in Umweltschutz und Arbeitssicherheit investiert, um die Standards der Konvention erfüllen zu können. Jetzt muss sie endlich verbindlich werden."

Dies ist das Hongkong-Übereinkommen bislang nicht. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung einer bestimmten Anzahl von Ländern. Außerdem müssen die Länder, die zugestimmt haben, einen bestimmten Anteil an der weltweiten Gesamttonnage haben. Diese Bedingungen sind noch nicht erfüllt. Nach VDR-Angaben ist es notwendig, dass China und Indien zustimmen.

Große deutsche Reedereien wie Hapag-Lloyd entsorgen ihre ausgedienten Frachtschiffe schon seit Jahren umweltgerecht auf spezialisierten Abwrackwerften.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Claudia Müller sagte: "Jetzt müssen weitere Länder nachziehen, vor allem die großen Flaggenstaaten. Endlich muss der gesamte Lebenszyklus eines Schiffes betrachtet werden. Es ist zu erwarten, dass sich dadurch tatsächlich Umwelt- und Arbeitsbedingungen verbessern." Die Umsetzung der Konvention sei eine Chance für europäische Werften, auch Abwrackdienste anzubieten./hoe/DP/jha