FRANKFURT (dpa-AFX) - Die enttäuschende Entwicklung der Aktie von Henkel seit Mitte vergangenen Jahres könnte bald enden. Analysten verschiedener Häuser haben nach dem Bericht für das zweite Quartal ihre Schätzungen erhöht. So hat Mainfirst die Einstufung von "Neutral" auf "Outperform" und das Kursziel von 110 auf 125 Euro angehoben. Die DZ Bank hat Henkel sogar in ihre Empfehlungsliste der "Equity Long" Ideen aufgenommen.

Die entscheidende Botschaft ist nach Einschätzung von DZ-Analyst Herbert Sturm die erhöhte Umsatzerwartung in der Klebstoffsparte. "Diese Nachricht ist deshalb so wichtig, weil die Automobilbranche zu den wichtigsten Abnehmern in der Sparte Klebstoffe zählt", schreibt Sturm in einem Kommentar. In diesem Kundenkreis hatten zuletzt die Sorgen vor einem Handelskrieg belastet und sich entsprechend auch negativ auf die Zulieferer ausgewirkt.

Doch auch die anderen Geschäftsbereiche überzeugen. Analyst Alain-Sebastian Oberhuber von Mainfirst erwartet bei Wasch- und Reinigungsmitteln im dritten Quartal verbesserte Margen. Zudem gebe es positive Auswirkungen von den Sparprogrammen und Synergieeffekte. Für das zweite Halbjahr rechnet der Analyst mit einem Ergebniswachstum, das mit 8,2 Prozent klar über den 1,7 Prozent aus den ersten sechs Monaten liegen werde. Henkel dürfte die Preise in allen drei Sparten anheben, auch wenn das bei Klebstoffen einfacher sei als bei Konsumgütern. Für die Aktie spreche zudem die günstige Bewertung, die sich deutlich unter der anderer nichtzyklischer Konsumgüterhersteller wie Beiersdorf, Unilever oder L'Oréal bewege.

Das Bankhaus Metzler ist immerhin nicht mehr so pessimistisch wie zuvor. Analyst David Varga bleibt aber mit der Empfehlung "Hold" nach "Sell" und einem Ziel von 100 Euro hinter dem Optimismus anderer Häuser zurück. Nach den durchwachsenen Zahlen für das zweite Quartal, die durch Währungseinflüsse und Rohstoffkosten belastet wurden, hält er die von Henkel angestrebte operative Gewinnmarge von 18 Prozent in diesem Jahr für ambitioniert. Gleiches gelte für das im Ausblick genannte organische Wachstum im Konsumgütergeschäft. Die Bewertung sei angesichts dessen eher hoch.

Entsprechend der Einstufung "Outperform" erwarten die Analysten von Mainfirst, dass sich der Aktienkurs in den nächsten zwölf Monaten um mindestens 5 Prozent besser als der Stoxx-Europe-600-Index entwickeln wird. Eingestuft mit "Hold" erwartet das Bankhaus Metzler, dass sich der Aktienkurs des Unternehmens in den nächsten 12 Monaten weitgehend stabil halten wird./mf/tih/jha/

Analysierendes Institute Metzler, DZ Bank und Mainfirst.