Presse: Hitachi verabschiedet sich von Atomkraft-Projekt in Grossbritannien
Am 11. Januar 2019 um 08:17 Uhr
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TOKIO (awp international) - Das japanische Industriekonglomerat Hitachi will einem Pressebericht zufolge ein Atomkraft-Projekt in Grossbritannien stoppen, nachdem Verhandlungen mit der britischen Regierung über die Finanzierung festgefahren sind. Wie die japanische Zeitung "Nikkei" am Freitag berichtet, werde Hitachi seine britischen Atomkraft-Vermögenswerte einfrieren und deren Wert abschreiben. Dafür buche der Konzern einen Verlust von bis zu 300 Milliarden Yen (2,4 Mrd Euro), hiess es.
Hitachi erklärte, man überprüfe das Projekt, es gebe aber noch keine endgültige Entscheidung. "Nikkei" zufolge will das Management in der kommenden Woche darüber entscheiden.
Die Börse in Tokio feierte diesen Schritt: Die Aktie stieg zwischenzeitlich um knapp 9 Prozent. Investoren sahen in dem Vorhaben ein Signal Hitachis, sich möglicherweise aus der Atomkraft zurückzuziehen. Die Atomkraft leidet unter stark steigenden Kosten, der Konkurrenz günstigerer Energieträger sowie einer strengen Regulierung. Zudem führt der geplante Brexit zu erheblicher Unsicherheit. Investoren wollten daher keine langfristigen Projekte, bei denen womöglich später die Kosten aus dem Ruder liefen, erläuterte Analyst Damian Thong von der Macquarie Group./nas/men/fba
Hitachi ist auf die Herstellung und Vermarktung von elektronischen und industriellen Geräten spezialisiert. Der Nettoumsatz (einschließlich konzerninterner Umsätze) gliedert sich wie folgt nach Produktfamilien und Dienstleistungen: - Soziale Infrastruktur und Industriesysteme (24,7%): Aufzüge, Rolltreppen, Industrieanlagen, Eisenbahnsysteme, Stromerzeugungsanlagen usw. Die Gruppe erbringt auch Dienstleistungen im Bereich Engineering und Bau von Kernkraftwerken, Wasserkraftwerken und Wärmekraftwerken; - Informations- und Telekommunikationsprodukte und -dienstleistungen (20,1%): Systemintegration, Cloud Computing, Software, Server, Festplatten, PCs, Geldautomaten, Datenkommunikations-Basisstationen, Zahlungsterminals, etc; - Materialien und Komponenten (16,6%): Halbleitermaterialien, gedruckte Schaltkreise, Kabel, Kupfer- und Schmiedestahlprodukte, magnetische Materialien, organische und anorganische chemische Produkte, etc; - Baumaschinen (10%): Hydraulikbagger, Radlader, Bergbaumaschinen, etc; - Automobilsysteme (9,4%): Antriebssysteme, Kontrollsysteme, usw.; - elektronische Produkte (9,2%): Glasfaserkomponenten, Bildschirmröhren, Prüf- und Messgeräte, medizinische Geräte, Geräte zur Herstellung von Halbleitern usw; - Haushaltsgeräte (4,7%): Heizungs- und Klimaanlagen, Kühlschränke, Waschmaschinen, usw.; - Sonstige (5,3%): hauptsächlich Transport-, Finanz- und Logistikdienstleistungen. Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Japan (49,2%), Asien (21,3%), Nordamerika (12,7%), Europa (10,8%) und Sonstige (6%).