ESSEN (dpa-AFX) - Der deutsche Baukonzern Hochtief bleibt seit der Übernahme durch den spanischen Infrastukturkonzern ACS in Bewegung. Nachdem Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes zunächst den Essener Traditionskonzern wieder profitabler gemacht hat, geht das Unternehmen nun wieder auf Einkaufstour. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:

DAS IST LOS BEI HOCHTIEF:

Für Hochtief spielt das heimische Geschäft inzwischen nur noch eine Nebenrolle. Über 90 Prozent des Konzernumsatzes von zuletzt mehr als 20 Milliarden Euro werden heute außerhalb von Europa erwirtschaftet, vor allem in Australien und den USA. Unter der Regie des spanischen Großaktionärs ACS wurde das Essener Unternehmen in den vergangenen Jahren auf Profitabilität getrimmt - seit dem Amtsantritt von Unternehmenschef Marcelino Fernandez Verdes Ende 2012 hat sich der Konzerngewinn nahezu verdreifacht, und das mit einem Drittel weniger Mitarbeiter. Dafür verkaufte Fernandez Verdes auch Randbereiche wie etwa das Flughafengeschäft.

ACS war 2007 mit dem Kauf eines ersten Aktienpakets bei Hochtief eingestiegen und übernahm den Konzern vier Jahre später. Nun hat Fernandes Verdes, der mittlerweile auch ACS-Chef ist, mit Hochtief noch mehr vor. Die Essener wollen gemeinsam mit der Konzernmutter und der italienischen Atlantia den spanischen Autobahnbetreiber Abertis übernehmen. Das zur Modedynastie Benetton gehörende italienische Unternehmen soll nach der Übernahme gut 50 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen halten, der restliche Anteil soll an ACS mit 30 Prozent und Hochtief mit knapp 20 Prozent gehen. Zudem steigt Atlantia bei Hochtief als neuer Großaktionär ein.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Die gemeinsame 18 Milliarden Euro schwere Übernahme von Abertis wertet Analyst Thorsten Reigber von der DZ Bank positiv, da ein Bieterkampf verhindert wird. Der Übernahmeprozess sei in vollem Gang und werde in den kommenden Wochen kursbestimmender Faktor bleiben. Für Hochtief ist nach Einschätzung der französischen Großbank Societe Generale (SocGen) der Abertis-Deal zwar wertsteigernd, aber nur aufgrund von Synergie-Effekten. Über die Hochtief-Mutter ACS könne die positive Dynamik besser eingefangen werden.

Zum operativen Geschäft schrieb Analystin Saravana Bala von der Privatbank Berenberg: Der Baukonzern sei gut in ein sehr vielversprechendes Jahr gestartet. Analyst Firdaus Ibrahim vom Analysehaus CFRA ist unter anderem wegen der gut gefüllten Auftragsbücher weiterhin positiv für die Hochtief-Aktie gestimmt.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Hochtief-Aktionäre, die seit der Übernahme durch ACS dabei sind, können sich über die Kursentwicklung freuen. Der Wert der Papiere hat sich seit 2011 verdoppelt. Seit Jahresbeginn legte die Aktie um knapp drei Prozent zu. Allerdings liegt der Wert des Papiers noch gut 12 Prozent unter seinem Höchstkurs von 174 Euro vor gut einem Jahr./mne/tav/she