(neu: Analystenkonferenz)

METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modekonzern Hugo Boss erwartet nach einem schwachen dritten Quartal einen starken Schlussspurt zum Weihnachtsgeschäft. Nichtsdestotrotz warnte Konzernchef Mark Langer vor einem "herausfordernden Marktumfeld". Die wirtschaftlichen Unsicherheiten lasteten auf dem Konsum. Zudem sind die Probleme in Nordamerika noch nicht gelöst. Die Aktie verlor am Dienstagnachmittag zunehmend an Boden. Analysten stellten die Mittelfristziele in Frage. Langer vermied ein klares Bekenntnis, die Ziele wie anvisiert 2022 zu erreichen.

Das operative Ergebnis (Ebit) soll im Schlussquartal deutlich zulegen, teilte der MDax-Konzern zuvor in Metzingen mit. Auch der Umsatz soll steigen. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf den eigenen Einzelhandel - und die Wiedereröffnung zwischenzeitlich wegen Modernisierung geschlossener Läden passend zum Weihnachtsgeschäft. Aber auch Partnerschaften mit Onlinehändlern, etwa der Plattform von Zalando, sollen positive Effekte bringen.

Den Aktienmarkt konnte das Management jedoch nicht überzeugen. Die Aktie, die zunächst mit Gewinnen in den Handel gestartet war, drehte im Verlauf ins Minus und verlor am Nachmittag zeitweise mehr als 4 Prozent. Andreas Riemann von der Commerzbank stellte die Ziele für 2022 in Frage. Hugo Boss will bis dahin eine Ebit-Marge von 15 Prozent erreichen. Auch Piral Dadhania von der britischen Bank RBC hält die Ziele mittlerweile für außer Reichweite.

Konzernchef Langer zeigte sich zwar in einer Analystenkonferenz zuversichtlich, die 15 Prozent mittelfristig zu erreichen, jedoch ließ er den Zeitpunkt offen und vertröstete die Analysten auf den nächsten Kapitalmarkttag, der in der ersten Hälfte des nächsten Jahres stattfinden soll.

Die Zahlen zum dritten Quartal boten keine großen Überraschungen mehr. In den Monaten Juli bis September hatten unter anderem Probleme in Nordamerika und Hongkong belastet, unter dem Strich verdiente der Konzern in diesem Zeitraum mit 56 Millionen Euro 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Hugo Boss hatte deswegen bereits im Oktober seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Die Probleme in den USA und Hongkong würden sich auch in das vierte Quartal ziehen, sagte Vorstandschef Mark Langer. In den USA hat der Tourismus nachgelassen, zudem liefern sich die Händler seit längerem massive Rabattschlachten. Dem kann sich Hugo Boss nicht entziehen, obwohl der Händler zuletzt nicht in gleicher Form mitgemacht hat. Inzwischen hat der Konzern dort den Chef ausgetauscht. Daneben verhageln die politischen Unruhen in Hongkong Hugo Boss das Geschäft. Auch im Heimatmarkt sanken die Erlöse. Das lag auch am Umzug des Outlets in Metzingen, erläuterte Langer.

Im dritten Quartal verzeichnete Hugo Boss daher nur noch ein kleines Umsatzplus von einem Prozent auf 720 Millionen Euro. Während sich die Onlineumsätze beschleunigten, sanken die Geschäfte im Großhandel./nas/eas/he