PEKING (dpa-AFX) - Der US-Chipkonzern Qualcomm muss bei der geplanten Übernahme des Konkurrenten NXP offenbar nachbessern, um die Freigabe durch die Behörden zu erhalten. Die chinesische Regierung sei noch nicht zufrieden mit dem, was Qualcomm bisher zum Schutz heimischer Unternehmen angeboten habe, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

In China kämpfen viele Konzerne gegen den von Qualcomm angepeilten Zusammenschluss, da sie befürchten, dass der US-Konzern im Geschäft mit mobilem Bezahlen und autonomem Fahren zu mächtig wird. Aus diesem Grund drängen sie die Regierung in Peking dazu, die Übernahme zu blockieren. Sprecher der chinesischen Regierung und Qualcomm wollten die "Bloomberg"-Informationen nicht kommentieren.

Qualcomm hat für die geplante Übernahme bereits grünes Licht von acht Ländern bekommen. Lediglich eine Freigabe aus China steht noch aus.

Für Qualcomm steht bei dem 44-Milliarden-Dollar-Deal viel auf dem Spiel: Der Infineon-Konkurrent musste sich vor kurzem selbst einer Übernahme erwehren und zwar durch den Rivalen Broadcom aus Singapur. Im Abwehrkampf machte Qualcomm unter anderem große Versprechungen an die Investoren.

Letztendlich scheiterte die Transaktion am Veto von US-Präsident Donald Trump, der die nationale Sicherheit gefährdet sah. Qualcomm steht jetzt aber bei den Anlegern im Wort, Umsatz und Gewinn deutlich zu steigern. Die Übernahme von NXP wäre dazu ein sehr wichtiger Schritt, um unabhängiger vom beinharten Geschäft mit Chips für Smartphones zu werden.

Da viele NXP-Investoren vom ersten Angebot nicht überzeugt waren, hatte Qualcomm die Offerte im Februar von 110 Dollar auf 127,50 Dollar erhöht. Mit dem neuen Gebot werden die Aktien von NXP mit insgesamt rund 44 Milliarden Dollar bewertet.

Mit neun NXP-Aktionären, die zusammen mehr als 28 Prozent der ausstehenden Aktien halten, sind bereits verbindliche Vereinbarungen geschlossen worden. Darunter ist auch der Hedgefonds Elliott des einflussreichen Milliardärs Paul Singer.

Dennoch muss Qualcomm darum bangen, die gewünschten 70 Prozent der Anteile angedient zu bekommen. Bis vergangenen Freitag waren es lediglich 16,5 Prozent, wobei die Papiere aus der Vereinbarung nicht zählen. Angesichts dessen verlängerte Qualcomm die Frist für die NXP-Aktionäre bis zum kommenden Freitag (23. März)./zb/stk/das