Der Batterie-Hersteller Varta Microbattery wolle aller Voraussicht nach noch in dieser Woche seinen Börsengang ankündigen, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen könnte damit Ende November oder Anfang Dezember die Erstnotiz feiern. Organisiert werden solle der Börsengang von den Investmentbanken HSBC und Jefferies sowie von einer Bank aus Österreich, sagten zwei der Insider. Der letztmögliche Zeitraum für Neuemissionen gilt in diesem Jahr als riskant, weil die Präsidentenwahl in den USA die Aktienmärkte durcheinanderwirbeln könnte.

Varta könnte mit dem Börsengang 150 bis 200 Millionen Euro einsammeln, hatten Insider im September gesagt. Die Firma gehört der schweizerischen Holding Montana Tech, hinter der der österreichische Investor Michael Tojner steht. Varta und Montana Tech waren für Stellungnahmen nicht erreichbar.

Varta Micro stellt Batterien und Knopfzellen für Hörgeräte und Kopfhörer, Uhren und Kameras her. Die größten Hoffnungen setzt Varta aber auf Batterien, in denen die Energie gespeichert werden kann, die auf Solardächern gewonnen wird.

Varta geht auf das 1904 gegründete Unternehmen zurück, das jahrzehntelang der Grundstock des Geschäfts der Industriellenfamilie Quandt war, die auch an BMW beteiligt ist. Die Quandts hatten den Batteriekonzern 2002 zerschlagen. Das größere Geschäft mit Autobatterien ging an den US-Autozulieferer Johnson Controls. Das Geschäft mit Haushalts-Batterien wurde an Rayovac (heute Spectrum Brands) verkauft. Für Varta Microbattery zahlte Tojner 2007 rund 30 Millionen Euro, später kaufte er auch die Holding Varta AG hinzu und nahm sie von der Börse. Das Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern setzt nach Angaben des Eigentümers rund 200 Millionen Euro um und kommt laut Insidern auf einen operativen Gewinn (Ebitda) von rund 30 Millionen Euro.

Varta könnte der drittgrößte Börsengang dieses Jahres in Frankfurt werden. Mehr als 100 Millionen Euro haben bisher nur die RWE-Ökostromtochter Innogy, der Hamburger Windanlagenbauer Senvion und der Arzneimittelversender Shop Apotheke eingenommen. Von den Erlösen von bisher 5,2 Milliarden Euro entfielen allein 4,6 Milliarden auf Innogy.