JENA (dpa-AFX) - Der Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik hat im Sommer von Übernahmen und einem besser gelaufenen Geschäft mit der Halbleiterindustrie profitiert. "Erfreulich ist, dass wir im dritten Quartal weiter zulegen und die Umsatzlücke aus den Vorquartalen schließen konnten", sagte Unternehmenschef Stefan Traeger bei Vorlage der Zahlen am Dienstag. Den Umsatzschub hätten vor allem der 2018 übernommene Automatisierungsspezialist Prodomax und das Optikgeschäft gebracht. Damit habe der Konzern den Rückstand trotz eines Exportverbots im Verteidigungsgeschäft und der hohen Umsätze aus dem Mautgeschäft im Vorjahr aufgeholt.

Für 2019 kalkuliert Traeger deshalb weiterhin mit einem Umsatz von 850 bis 860 Millionen Euro. Das wäre ein Anstieg von höchstens drei Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 834,6 Millionen Euro. Die operative Marge (Ebitda-Marge) soll bei rund 15,5 Prozent liegen.

Für die im SDax gelisteten Jenoptik-Aktien ging es nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen am Dienstag abwärts. Der Kurs knickte bis zum späten Vormittag um 1,57 Prozent auf 28,82 Euro ein, nachdem er seit Anfang Oktober um fast 40 Prozent gestiegen war.

Im dritten Quartal steigerte das Unternehmen aus Jena den Umsatz im Jahresvergleich um 1,9 Prozent auf 212,7 Millionen Euro. Während die Gesellschaft von gut laufenden Geschäften mit der Halbleiterausrüstungsindustrie profitierte, entwickelte sich der Bereich Light & Production schwächer, in der Jenoptik vor allem das Geschäft mit der Autoindustrie zusammenfasst. "In der Sparte haben wir Licht und Schatten", sagte Traeger in einer Telefonkonferenz. Während die im vergangenen Jahr zugekauften Unternehmen das Wachstum in Nordamerika ankurbelten, belaste eine schwächere Nachfrage aus der Autoindustrie in Deutschland.

Das operative Ergebnis (Ebit) legte um 8,1 Prozent auf 25,9 Millionen Euro zu. Nach Steuern ging der Gewinn wegen höherer Abgaben um 1,4 Prozent auf 20,1 Millionen Euro zurück. Analyst Gordon Schönell vom Bankhaus Lampe lobte die Profitabilität des Lichttechnik-Spezialisten.

Beim Auftragseingang verzeichnete Jenoptik allerdings einen Rückgang von 4,6 Prozent auf 182,4 Millionen Euro. Während das Unternehmen in allen Lichtsparten weniger Aufträge an Land zog, bekam es mehr Bestellungen in der Militärtechnik. Anfang Oktober hatten die Jenaer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Genehmigung zur Ausfuhr von Stromversorgungsaggregaten für das Flugabwehrraketensystem "Patriot" in die Vereinten Arabischen Emirate erhalten. Dies werde Jenoptik im vierten Quartal rund 10 Millionen Euro Umsatz bringen, sagte Traeger.

Von dem Vincorion genannten Wehrtechnik- und Mechatronik-Bereich will sich Jenoptik 2020 trennen. Das betrifft fast ein Fünftel des Konzernumsatzes. Erst jüngst hatte das Management den Verkaufsprozess gestartet. "Wir sind beim Verkauf gut unterwegs", sagte Traeger. Es gebe mehrere Interessenten aus unterschiedlichen Bereichen. Allerdings rechnet er nicht damit, den Verkauf noch in diesem Jahr abzuschließen. Jenoptik hat in Vincorion die Fertigung von Wehrtechnik - etwa Komponenten für Schützenpanzer und Kampfjets - sowie den Mechatronik-Bereich zusammengefasst./mne/stw/fba