- von Alexander Hübner

Von einer Tochter des US-Konzerns Johnson & Johnson übernimmt das Unternehmen die Rechte an "Nizoral", das in Deutschland unter dem Namen "Terzolin" in Apotheken verkauft wird, wie Stada am Donnerstag in Bad Vilbel mitteilte. Interims-Chef Claudio Albrecht will vor seinem Abschied in zwei Monaten noch einmal zuschlagen. "Wir kaufen, was uns strategisch wichtig erscheint - ob das einzelne Produkte sind oder ganze Unternehmen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. "Bei den Produkten kann ich mir vorstellen, dass wir noch vor meinem Abgang beim einen oder anderen Vollzug melden können."

Albrecht hatte nach der gut fünf Milliarden Euro schweren Übernahme von Stada durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven den Chefposten übernommen. Er hat bereits die Rechte am Haar-Läuse-Mittel Hedrin zurückgekauft. Nizoral, mit dem J&J zuletzt 33 Millionen Euro im Jahr umsetzte, ist aber die größte Übernahme. Verhandlungskreisen zufolge hat Stada dafür gut 200 Millionen Euro hingelegt. Das Unternehmen erklärte, zum Preis sei Stillschweigen vereinbart.

Bei frei verkäuflichen Gesundheitsprodukten (OTC) ganze Unternehmen zu kaufen, sei wohl zu teuer für Stada. "Vielleicht ist es sinnvoller und klüger, selbst Produktkategorien zu bauen. Mit 'Haut und Haar' haben wir bereits angefangen", sagte Albrecht. Das Sonnenschutzmittel "Ladival" ist eines der Aushängeschilder von Stada, wird aber in Lizenz außerhalb des Konzerns hergestellt. Das will der Chef-Stada ändern, um die Margen zu erhöhen: "Wir wollen möglichst viel selbst produzieren. Auch Ladival wollen wir zurückkaufen. Hier sind wir in guten Gesprächen." Auch Nizoral soll so bald wie möglich bei Stada produziert werden.

Bain und Cinven setzen darauf, dass sich bei Stada vieles operativ verbessern lässt, weil das Unternehmen lange schlecht gemanagt worden sei. Das Geld für Übernahmen könne Stada dann selbst erwirtschaften, statt die Eigentümer um Finanzspritzen zu bitten. "Wir streben eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses an", sagte Albrecht. "Dann können wir Zukäufe auch selbst finanzieren. Zudem wollen wir die Ausgaben für Forschung und Entwicklung von sechs auf acht Prozent vom Umsatz erhöhen." Mit seinem Start ist der Österreicher zufrieden, der seinen Posten zum 1. September an den Novartis-Manager Peter Goldschmidt abgibt. "Wir haben ein sehr gutes Jahr, wir wachsen stärker als der Markt."

Im Geschäft mit Nachahmer-Medikamenten traut Albrecht Stada auch größere Übernahmen zu. "Bei Generika brauchen wir etwa in Großbritannien eine größere Präsenz. Auch in Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn haben wir Schwachstellen. Da schauen wir uns nach ganzen Unternehmen um, die wir kaufen können."