Bär korrigiert eigenen Angaben vom Dienstag zufolge den Wert der unter Vermögensabflüssen leidenden italienischen Fondstochter Kairos in den eigenen Büchern um 90 Millionen Euro nach unten und rechnet mit entsprechenden Bremsspuren im Jahresabschluss. Gleichzeitig hält es die Privatbank für unwahrscheinlich, dass die mittelfristige Wachstumsvorgabe für neu eingesammelte Gelder von vier bis sechs Prozent im laufenden Jahr erreicht wird.

In den ersten zehn Monaten kam Bär auf knapp drei Prozent Wachstum nach 4,5 Prozent im Gesamtjahr 2018. Die Privatbank begründete die Abschwächung damit, dass sie sich im Zuge einer internen Untersuchung nach Geldwäschefällen von Kunden trenne, die für das Institut zu riskant wurden. Zudem hätten Kunden bei der italienischen Tochter Kairos nach einer zuletzt schlechten Entwicklung ihrer Fonds Geld abgezogen. Bär verwaltete Ende Oktober Vermögen von 422 Milliarden Franken. Zum Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zu Ende 2018 trug auch die gute Entwicklung der Finanzmärkte bei.

Trotz der Abflüsse und der Wertberichtigung gewann die Bär-Aktie 1,5 Prozent an Wert. Analysten erklärten, der geplante Aktienrückkauf beruhige die Anleger. Bär will angesichts der soliden Kapitalausstattung zwischen dem 20. November 2019 und Ende Februar 2021 eigene Titel im Wert von bis zu 400 Millionen Franken erwerben und die Aktien vernichten. Positiv beurteilten die Experten zudem die Senkung der Kosten des Geldhauses.

Rickenbacher, der seit September Konzernchef ist, stellt voraussichtlich mit den Jahreszahlen Anfang Februar auch seine Pläne für die Bank vor. Experten gehen davon aus, dass Schwerpunkte seiner Strategie das Geschäft mit Superreichen sowie die Kreditvergabe sein dürften. Zudem sei denkbar, dass sich Bär aus weiteren Märkten zurückziehe, um damit die Kosten zu senken.