Zürich (awp) - Eine interne Untersuchung der Bank Julius Bär nach der Verurteilung eines ehemaligen Mitarbeiter in den USA wegen Venezuela-Geschäften hat laut einem Artikel der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) insgesamt 700 "heikle Konten" herausgefiltert. Die Finma habe im Herbst ein Enforcement-Verfahren wegen des Falls ausgeweitet, schreibt die NZZ.

Bei der Bank Julius Bär wollte ein Sprecher am Dienstag keinen Kommentar zu dem NZZ-Artikel abgeben. Der Zürcher Vermögensverwalter hatte bereits im Februar anlässlich der Bilanzmedienkonferenz die Durchführung einer internen Untersuchung bestätigt. Der von einem US-Gericht verurteilte ehemalige Angestellte soll mitgeholfen haben, bei der staatlichen venezolanischen Erdölgesellschaft PDVSA rund 600 Millionen US-Dollar zu unterschlagen.

In dem internen Bericht habe Bär gut 70 Konten in einen Zusammenhang mit den Untersuchungen der US-Behörden gebracht, schreibt die NZZ nun in ihrem Artikel. Weiter habe die Bank über 170 Konten von venezolanischen Kunden ausgesondert und 2018 der Meldestelle für Geldwäscherei zur Kenntnis gebracht.

Die Finma erklärte auf Anfrage der AWP lediglich, dass die Behörde im Zusammenhang mit PDVSA "mit verschiedenen Schweizer Banken in Kontakt stehe". Sie führe zudem aktuell verschiedene Enforcementverfahren durch, insbesondere um Hinweisen auf Verstösse gegen die Geldwäschereibestimmungen mit Südamerika-Bezug nachzugehen. "In einigen dieser Fälle wird dabei auch das Verhalten im Zusammenhang mit PDVSA abgeklärt."

Die Bank Julius Bär erwarte einen Abschlussbericht der Finma noch im laufenden Jahr, sagte der Banksprecher. Im September hatte die Behörde bereits einen Enforcementbericht gegen die Credit Suisse abgeschlossen, wobei im Zusammenhang mit Korruptionsfällen (FIFA, Petrobras, PDVSA) Mängel bei der Geldwäschereibekämpfung und organisatorische Schwächen festgestellt wurden.

tp/uh