FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Kurs der Jungheinrich-Aktien ist am Dienstag nach einer Gewinnwarnung des Gabelstapler-Herstellers eingebrochen. Im frühen Handel sackten sie um mehr als 11 Prozent ab und fielen damit auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren. Zuletzt notierten sie 8,4 Prozent tiefer bei 21,72 Euro und waren klares Schlusslicht im SDax. Damit summiert sich ihr Minus seit dem Zwischenhoch im April auf fast ein Drittel. Im Sog der Kursverluste fiel auch der Aktienkurs des Konkurrenten Kion am MDax-Ende um 3,8 Prozent auf 49,90 Euro.

Jungheinrich begründete die Senkung seiner Zielspanne für den Betriebsgewinn (Ebit) im laufenden Geschäftsjahr mit einer sinkenden Nachfrage. Verantwortlich dafür seien die sich eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Den Analysten Omid Vaziri von Investmenthaus Jefferies hat die Warnung an sich nicht überrascht, das Ausmaß aber schon. Sie impliziere, dass es im zweiten Halbjahr in Europa keine Erholung geben werde, schrieb der Experte in einer ersten Einschätzung. Dank des starken Auftragsbestands sollte das Unternehmen das beibehaltene Umsatzziel aber erreichen. Die Aussagen von Jungheinrich ließen jedoch negative Rückschlüsse auf die anstehenden Quartalszahlen von Konkurrent Kion zu, fürchtet Vaziri.

Die Deutsche-Bank-Analystin Nika Zimmermann geht davon aus, dass die durchschnittliche Analystenschätzung für das 2019er Ebit von Jungheinrich nun um bis zu 14 Prozent sinken könnte. Sie verwies darauf, dass die neue Zielvorgabe von Jungheinrich für den Auftragseingang ebenfalls unter den Erwartungen liege. Das Umsatzziel für dieses Jahr habe der Staplerproduzent zwar beibehalten, doch hinter der Konsensschätzung für 2020 stünden nun Fragezeichen.

Commerzbank-Analyst Sebastian Growe rechnet kurzfristig kaum mit einer Besserung der Geschäftsentwicklung von Jungheinrich. Die Aktien des Staplerherstellers seien auch nach dem Kursrutsch nicht wirklich attraktiv. Er stufte die Titel von "Buy" auf "Hold" ab und senkte das Kursziel von 35 auf 26 Euro.

Stefan Augustin vom Analysehaus Pareto Securities glaubt, dass mit einer schnellen Erholung nach dem massiven Nachfragerückgang im Juni nicht zu rechnen sei. Eine negative Kursreaktion sieht der Experte aber als mögliche Einstiegschance und bleibt bei seiner Kaufempfehlung für die Aktien./edh/knd/mis

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