(neu: aktualisierte Kurse, Analystenkommentar Commerzbank)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Kaufempfehlung der schweizerischen Großbank UBS hat die Aktien von Kion am Dienstag mit einem Kurszuwachs von zeitweise fast 11 Prozent aus ihrem Abschwung befreit. Eine halbe Stunde vor Xetra-Schluss belief sich der Zuwachs auf 8,84 Prozent. Für UBS-Analyst Sven Weier spiegelt der Aktienkurs des Gabelstaplerproduzenten das strukturelle Wachstumspotenzial mittlerweile nicht mehr angemessen wider. Er stufte die Titel von "Neutral" auf "Buy" hoch, senkte aber das Kursziel von 70 auf 55 Euro.

Am Nachmittag gab zudem die Commerzbank ihr "Hold"-Votum für die Kion-Aktien auf und rät nun ebenfalls zum Kauf. Einfluss auf den Aktienkurs hatte diese Umstufung am Dienstag nicht mehr. Die Kursentwicklung habe sich von den Fundamentaldaten abgekoppelt, schrieb Analyst Sebastian Growe. Er kürzte aber seine Schätzungen für den operativen Gewinn (Ebita) bis 2020, womit er dem anhaltenden Gegenwind durch steigende Kosten und die Entwicklung im Bereich Logistiklösungen (Supply Chain Solutions, SCS) berücksichtige. Sein Kursziel senkte er von 68 auf 63 Euro.

Die neuen Kurszielen von Weier und Growe bewegen sich aber noch deutlich über dem aktuellen Kurs von 49,13 Euro. Allerdings liegen andere Analysten noch höher als UBS und Commerzbank, wie der Blick auf die Analyserstatistik von dpa-AFX zeigt. In aktuellen Studien aus dem Oktober von JPMorgan und Morgan Stanley sowie der Baader Bank und Hauck & Aufhäuser reichen sie von 66 bis 76 Euro.

Noch vor weniger als einer Woche hatten die Kion-Papiere mit etwas über 44 Euro ihren tiefsten Stand seit Sommer 2016 erreicht. Sie zählen in diesem Jahr im MDax zu den größten Verlierern mit einem Minus von mehr als 30 Prozent, während das inzwischen auf 60 Werte aufgestockte Kursbarometer für die mittelgroßen deutschen Unternehmen seit Jahresanfang rund 7 Prozent eingebüßt hat.

Händler begründeten das starke Kursplus der Kion-Papiere am Dienstag auch damit, dass wohl einige Marktteilnehmer auf einen weiter fallenden Kurs gesetzt hätten und nun ihre Positionen entsprechend durch Käufe eindecken müssten.

UBS-Analyst Weier hält den starken Kursrückgang seit dem Rekordhoch im Oktober 2017 bei knapp 82 Euro - ausgelöst durch enttäuschende Quartalsberichte und Konjunktursorgen - für übertrieben. Den nächsten Kurskatalysator sieht er in den Zahlen zum dritten Quartal, die am 25. Oktober erwartet werden. Anders als wohl der Markt rechne er nicht mit einer Gewinnwarnung.

Im Fahrwasser der Kion-Kursgewinne legten am Dienstag auch die Anteile des Konkurrenten Jungheinrich als einer der besten Werte im SDax um 5,85 Prozent zu. MDax und SDax verbuchten Kursaufschläge von 2,79 beziehungsweise 2,78 Prozent./ajx/ag/jha/ajx/he