FRANKFURT (dpa-AFX) - Spekulationen über das Interesse eines aktivistischen Investors haben am Mittwoch die Erholung der Aktien des Dünger- und Salzproduzenten K+S befeuert. Händler verwiesen auf einen "vagen Bericht" im "Platow Brief", demzufolge der Hedgefonds Elliott ein Auge auf den im Index der mittelgroßen Werte MDax notierten Konzern geworfen habe. Hinzu kamen zuversichtliche Analystenkommentare. Die K+S-Aktien knüpften daraufhin an ihre Vortageserholung an und stiegen am Vormittag in einem wenig veränderten MDax um 3,55 Prozent auf 20,57 Euro.

In der vergangenen Woche waren die Aktien allerdings nach einer Streichung des Mittelfristziels für 2020 durch den Konzern deutlich unter Druck geraten, wenngleich der Schritt für einige Börsianer nicht überraschend gekommen war. Auch nach der jüngsten Erholung summiert sich das Minus seit der Zahlenvorlage allerdings immer noch auf mehr als 5,5 Prozent. Seit Ende 2016 ging es um mehr als 9 Prozent nach unten, was einen Platz unter den schwächsten MDax-Werten bedeutet.

ANALYST IST OPTIMISTISCHER

Analyst Knud Hinkel von der Equinet Bank gab sich nun aber in einer Studie optimistisch. Nach dem Horrorjahr 2016 dürfte es 2017 und 2018 wieder besser laufen, schrieb er und nahm die Bewertung der Papiere mit "Accumulate" und einem Kursziel von 22 Euro wieder auf. Er verwies auf Fortschritte bei der Entsorgung von Abwässern in Deutschland. Hier war es wegen Umweltauflagen immer wieder zu Produktionsausfällen gekommen. Zudem hätten sich die Kalipreise ein gutes Stück weit erholt. Bei allem vorsichtigen Optimismus sollte aber nicht vergessen werden, dass K+S immer noch zu vergleichsweise hohen Kosten produziere, was die Konkurrenz bevorteile.

Mit Blick auf die Kalipreise könnte die aktuelle Entwicklung beim Rohstoffkonzern BHP Billiton für K+S interessant sein. Dieser verschob infolge von Gesprächen mit Investoren - darunter auch Singers Hedgefonds Elliott - ein milliardenschweres Kali-Projekt in Kanada auf unbestimmte Zeit. Das könnte positive Auswirkungen auf die Preise haben, sagten Händler. K+S hatte vor kurzem erst selbst die Produktion in einem neuen Werk in Kanada aufgenommen.

SPEKULATION VON 'PLATOW BRIEF'

Der Stopp des Kali-Projektes durch BHP Billiton weckte auch aus einem anderen Blickwinkel bei Börsianern Fantasie. Der "Platow Brief" verwies auf Spekulationen, Singer habe sich damit den Weg für einen Einstieg bei K+S geebnet. Quellen wurden dafür aber keine genannt. Ohne Ankeraktionär und nach dem jüngsten Kursrutsch wäre K+S wohl eine leichte Beute, hieß es weiter. Singer ist dafür bekannt, sich bei seinen Beteiligungen aktiv einzumischen und zu versuchen, den Unternehmenswert zu steigern.

Zuletzt hatte sich K+S noch nach einem Ankeraktionär umgesehen. Damit ist ein Großaktionär gemeint, der sich langfristig engagiert und einem Unternehmen etwa auch bei ungewollten Übernahmeversuchen oder dem Einmischen aktivistischer Investoren zur Seite stehen kann. Erfolgreich war das Unternehmen bisher aber nicht.

ZIEL EINES FRÜHEREN ÜBERNAHMEVERSUCHS

Die Aktien des MDax-Konzerns erschienen in der Tat deutlich unterbewertet, schrieb Commerzbank-Analyst Michael Schäfer mit Blick auf den Bericht im "Platow Brief". Abgesehen von reinen Spekulationen über ein Interesse von Elliott sollten Anleger aber eher auf eine Gewinnerholung bei K+S unter anderem durch die anlaufende Produktion in Kanada setzen. Schäfer bewertet die Papiere mit "Kaufen" und einem Kursziel von 28 Euro.

Bereits im Jahr 2015 war K+S das Ziel eines Übernahmeversuches des kanadischen Konkurrenten Potash . Das Management hielt aber den im Raum gestandenen Preis von 41 Euro pro Aktie nicht für angemessen. Potash brach den Versuch letztendlich ab./mis/tih/das