PHILIPPSTHAL/KASSEL (dpa-AFX) - Der Kasseler Kali- und Salzproduzent K+Sist ab sofort deutlich besser gegen Produktionsausfälle durch Trockenheit gerüstet. Das Unternehmen hat im hessisch-thüringischen Kalirevier einen Zwischenspeicher für Salzabwässer in 700 Metern Tiefe in einem ehemaligen Abbaubereich errichtet. "Wir haben die Genehmigung zur temporären Einstapelung von 400 000 Kubikmetern unter Tage bekommen", sagte K+S-Vorstand Burkhard Lohr. Zusammen mit den oberirdischen Becken wachse damit das Speichervolumen an der Werra auf eine Million Kubikmeter.

5300 direkte Arbeitsplätze hängen im Kalirevier an K+S. Die Produktion wird durch die Entsorgungsmöglichkeiten begrenzt. Der wichtigste Weg ist die Einleitung von Salzabwässern in die Werra. Doch im Dürresommer 2018 führte der Fluss kaum Wasser, es kam zu Produktionsstopps. Das soll der neue Zwischenspeicher verhindern. "Dass wir bei anhaltender Trockenheit einen längeren Stillstand haben werden, der uns im letzten Jahr 110 Millionen Euro gekostet hat, können wir mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen", erklärte Lohr.

Die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Kassel bezieht sich auf eine zeitlich begrenzte Speicherung - K+S muss die Salzabwässer wieder hochholen. Doch in den nächsten Jahren soll das Verfahren zur Dauerlösung werden und die Entsorgungsprobleme im Kalirevier beenden. "Die Zukunft des Standortes Werra hängt im Wesentlichen an dem Erfolg der Einstapelung", erklärte Lohr. Das jetzt genehmigte Projekt sei der erste Schritt.

Im Gegensatz zu anderen Entsorgungswegen - wie der umstrittenen Versenkung im Untergrund - gibt es bei der Nutzung alter Grubenbereiche laut Genehmigungsbehörde keine Sicherheits- und Umweltrisiken. Der neue Speicher sei weit unter dem Grundwasser./geh/DP/mis