KASSEL (dpa-AFX) - Der Dünger- und Salzproduzent K+S will die zahlreichen trockenheitsbedingten Probleme des vergangenen Jahres endlich hinter sich lassen. Eine gute Nachfrage nach Düngemitteln, die steigende Produktion des neuen kanadischen Werkes Bethune und der erwartete Wegfall der abwasserbedingten Produktionsunterbrechungen im Werk Werra stimmen den MDax-Konzern zuversichtlich. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll daher 2019 auf 700 bis 850 Millionen Euro zulegen, wie K+S am Donnerstag in Kassel mitteilte. Das Unternehmen strebt zudem einen positiven freien Mittelzufluss an.

Ein Händler hob das starke Wachstum des Düngergeschäfts im Schlussquartal hervor, das die laufende Erholung des Kalimarktes untermauere. Bei einem Umsatzplus von mehr als 28 Prozent verdoppelte sich das operative Ergebnis in diesem Bereich im Jahresvergleich nahezu. Investoren reagierten erfreut: Der Aktienkurs schnellte am Vormittag um mehr als 5 Prozent nach oben. Allerdings war er zuletzt in Richtung seines 13-Jahrestiefs gefallen.

Dank des Schlussspurts konnte K+S das Konzern-Ebitda im Gesamtjahr 2018 um 5 Prozent auf 606 Millionen Euro steigern. Ohne die Produktionsstillstände am Werk Werra wären es rund 110 Millionen Euro mehr gewesen. So ruhte die Produktion dort immer wieder, da die Hessen weniger Abwässer in den Fluss einleiten konnten als notwendig gewesen wäre. Zudem litt das Salzgeschäft unter höheren Transportkosten wegen niedrigerer Flusspegel infolge der Trockenheit.

Der Konzernumsatz stieg 2018 dennoch um rund 11 Prozent auf 4 Milliarden Euro. Rückenwind kam dabei vom neuen Werk in Kanada, das bereits 1,4 Millionen Tonnen Kalidünger produziert. 2019 sind nun bis zu 1,9 Millionen Tonnen geplant, so dass die konzernweite Produktion trotz der Schließung des niedersächsischen Kalibergwerks Sigmundshall auf 7,7 bis 7,9 Millionen Tonnen steigen soll.

Dabei setzt das Management um Chef Burkhard Lohr auch auf eine wieder besser laufende Produktion im Problemwerk Werra. So wurde etwa die Speicherkapazität für Abwässer erhöht, um in Trockenzeiten mehr Puffer zu haben. Zumindest im ersten Quartal soll es keine Einschränkungen geben.

In Kanada wird zudem weiter an der Lösung von Produktionsproblemen gearbeitet. So verklumpt der Dünger beim Transport nach Übersee teilweise und muss dann für viel Geld wieder zermahlen oder mit Rabatt verkauft werden. Hier soll mit neuer Technik gegengesteuert werden, um die Düngerkristalle bereits im Werk noch weiter zu verkleinern. Trotz der Schwierigkeiten erzielte Bethune 2018 erstmals einen operativen Gewinn.

Unter dem Strich drücken aber Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Bau von Bethune auf das bereinigte Konzernergebnis. Auch wegen Abschreibungen auf das Werk und höheren Zinsaufwendungen fiel das bereinigte Konzernergebnis 2018 um 41 Prozent auf 85 Millionen Euro.

Da K+S üblicherweise 40 bis 50 Prozent des bereinigten Ergebnisses ausschüttet, hätte das eigentlich fast eine Halbierung der Dividende bedeutet. Aufgrund der positiven Geschäftsperspektiven sollen aber 56 Prozent an die Anteilseigner gehen. Das bedeutet zwar immer noch einen Rückgang der Dividende um 10 Cent oder fast 29 Prozent auf 0,25 Euro, Analysten hatten im Durchschnitt aber nur 0,19 Euro auf dem Zettel.

Derweil treibt K+S den langfristigen Konzernumbau weiter voran. In dessen Zuge soll das Ebitda bis 2030 auf 3 Milliarden Euro wachsen. Zu den ersten Schritten gehören dabei Einsparungen: Beim Ziel bis Ende 2020 die jährlichen Kosten um mehr als 150 Millionen Euro zu drücken, sieht sich Konzernchef Lohr auf einem guten Weg./mis/elm/stk