KASSEL (dpa-AFX) - Kleiner Lichtschimmer beim Düngemittel- und Salzhersteller K+S: Das Unternehmen muss seine Produktion an der Werra nur für wenige Tage unterbrechen. Der Konzern rechnet deshalb mit geringeren negativen Auswirkungen auf sein Geschäft als bisher gedacht. Infolge der Niederschläge der vergangenen Wochen führe die Werra wieder mehr Wasser und die Entsorgungssituation des dortigen Kaliwerkes habe sich entspannt, teilte der Konzern am Dienstag in Kassel mit.

Geplant sei nun, die Produktion an der Werra lediglich über die Weihnachtsfeiertage vom 24. bis 26. Dezember zu stoppen. Bereits vom 27. Dezember an könne an den drei Standorten am Fluss wieder voll produziert werden. Zuvor war K+S von einer längeren Produktionsunterbrechung bis zum Jahreswechsel ausgegangen.

An der Börse kam die Nachricht gut an - die K+S-Aktie notierte am späten Vormittag knapp drei Prozent höher und gehörte damit zu den Favoriten im Mittelwerteindex MDax. Allerdings ist das Papier auch seit dem Zwischenhoch im Mai nahezu ungebrochen im Abwärtsmodus. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank schrieb in einer Studie am Dienstag, die Nachricht vom kürzeren Produktionsstopp untermauere seine positive Sicht auf den Konzern. Er hatte erst Anfang des Monats die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft und erwartet künftig wieder bessere Nachrichten vom Unternehmen.

Die Situation bei K+S hatte die Anleger hingegen zuletzt nur wenig erfreut: Der Konzern hatte bereits wegen des trockenen Sommers und des damit einhergehenden Niedrigwassers in der Werra seine Jahresprognose gesenkt. Nun geht K+S davon aus, dass die produktionsfreien Tage einen zusätzlichen negativen Effekt von knapp 10 Millionen Euro auf das operative Ergebnis (Ebitda) haben dürften. Zuvor hatte K+S mit maximal 15 Millionen Euro kalkuliert. Für das erste Quartal 2019 geht der Konzern eigenen Angaben zufolge weiterhin davon aus, dass selbst bei Trockenheit weitere Stillstände an der Werra unwahrscheinlich seien.

Die Produktion des MDax-Konzerns im hessisch-thüringischen Kali-Revier hängt maßgeblich von den Entsorgungsmöglichkeiten ab. Die Einleitung von Produktionsrückständen in die Werra ist dabei der wichtigste Entsorgungsweg. Bei Niedrigwasser sinkt die erlaubte Menge, die K+S einleiten darf. Produktionsunterbrechungen wegen der Trockenheit hatten K+S im Sommer bereits 80 Millionen Euro gekostet./tav/DP/bgf/fba