KASSEL (dpa-AFX) - Produktionsprobleme im neuen Werk in Kanada und Arbeitskräftemangel hierzulande machen dem Dünger- und Salzproduzent K+S zu schaffen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte 2018 zwar deutlich steigen, allerdings nicht so stark wie von Analysten im Durchschnitt erwartet, teilte der MDax-Konzern am Donnerstagabend in Kassel mit. "Eine Gewinnwarnung trotz eines starken Kalidünger-Marktumfeldes", konstatierte Analyst Michael Schaefer von der Commerzbank. Der Experte strich seine Schätzungen zusammen und kassierte seine Kaufempfehlung. Die Aktien gingen am Freitag auf steile Talfahrt.

Der Konzern ringt mit Anlaufschwierigkeiten in seinem neuen Kaliwerk in Kanada. Dort stand im zweiten Quartal die Produktion wegen einer Schornsteinreparatur für einige Tage still. Hinzu kam ein Streik kanadischer Lokführer, der den Transport der Kalisalze vom Werk zum Überseehafen für den Export behinderte. Schwerer wiegen dürften aber Qualitätsprobleme beim Kalidünger aus der Bethune-Mine. Der verklumpt beim Transport nach Übersee und muss dann für viel Geld wieder zermahlen oder mit einem Rabatt an die Kunden verkauft werden. K+S rechnet aber damit, die Schwierigkeiten bald in den Griff zu bekommen.

Die Produktion der neuen Bethune-Kalimine in Kanada scheine langsamer hochzulaufen als gemeinhin erwartet, erklärte Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan. Am Markt sei bisher mit einer Produktion von 1,5 Millionen Tonnen oder etwas mehr gerechnet worden, was aktuell nicht realistisch erscheine.

In Deutschland kämpft K+S mit einem ganz anderen Problem: Es fehlen Fachkräfte und Maschinen im Werk Werra. Das drückt auf die Produktion. Der Konzern steuert zwar gegen, doch bis die neuen Mitarbeiter voll einsatzfähig sind, dauert es.

Wegen dieser Probleme blieb K+S auch im zweiten Quartal deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das Ebitda stieg zwar leicht um etwa 3 Prozent auf 105 Millionen Euro, blieb damit aber deutlich hinter der durchschnittlichen Schätzung von Analysten zurück.

Der Aktienkurs brach kurz nach der Eröffnung um 12,26 Prozent auf 19,855 Euro ein. Seit dem Zwischenhoch im Mai ergibt sich damit wieder ein Minus von fast einem Viertel. Damals hatten die Anleger zumindest kurzfristig noch über einen holprigen Jahresstart hinweggesehen und auf Besserung gesetzt. Nach und nach war der Kurs dann aber angesichts der operativen Probleme bei K+S abgebröckelt.

Starke Geschäftszahlen anderer Düngerkonzerne wie Nutrien und Mosaic stimmten die Anleger im Juli dann noch einmal etwas optimistischer. Diese Hoffnung löste sich nun aber in Luft auf. Da half es wenig, dass K+S am Ziel festhielt, 2019 einen positiven freien Mittelzufluss zu erzielen. Die endgültigen Zahlen für das zweite Quartal wollen die Hessen am 14. August vorlegen./mis/nas

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