FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Gabelstapler-Hersteller Kion hat sich die nächste Baustelle aufgetan: Lieferengpässe bei einzelnen Zulieferern sowie ungünstige Wechselkurse haben dem Unternehmen auch das zweite Quartal verhagelt. Der Gewinn fiel deutlich schlechter aus als erwartet. Im ersten Quartal hatten ausbleibende Bestellungen für Lagersysteme die Anleger verschreckt.

Die Aktie fiel am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit März 2017. Am späten Vormittag betrug der Kursverlust mehr als 7 Prozent. Damit war Kion Schlusslicht im MDax, dem Index der mittelgroßen Konzerne. Seit dem Jahreswechsel hat das Kion-Papier nun 18 Prozent an Wert verloren.

Anleger ließen sich auch nicht dadurch beruhigen, dass das Management um Vorstandschef Gordon Riske am Jahresausblick festhielt. Kion hat sich vorgenommen, Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis zu steigern. "Unser Rekordauftragseingang im zweiten Quartal bestätigt unsere hervorragende Positionierung in dynamisch wachsenden Kernmärkten", erklärte Riske. Zum Konzern gehören unter anderem die Marken Linde und Still.

Analyst Sebastian Ubert von der Societe Generale fürchtete, der Gabelstapler-Hersteller könnte wegen der zwischenzeitlichen Teileknappheit Marktanteile in einem an sich guten Umfeld verlieren. Das sei die wirklich schlechte Nachricht.

Der Quartalsgewinn war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um annähernd ein Viertel auf 79 Millionen Euro gesunken, wie Kion am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das sei noch deutlich weniger gewesen als seine bereits konservative Schätzung, monierte JPMorgan-Analyst Glen Liddy.

Die zwischenzeitlich fehlenden Teile hatten die Gabelstapler-Produktion aus dem Takt gebracht, was sich bei den Margen bemerkbar machte. Erschwerend hinzu kamen laut Kion Lohnsteigerungen sowie die Entwicklung der Materialpreise.

Eine Entspannung gab es dagegen im zweiten großen Standbein mit Lieferketten-Lösungen, bei der es um die Automatisierung von Lagersystemen geht. Nachdem hier zu Jahresbeginn die Aufträge zurückgegangen waren, kamen nun fast doppelt so viele Bestellungen herein wie im Vorjahreszeitraum. Die Sparte war erst vor rund zwei Jahren durch die milliardenschwere Übernahme des US-Konzerns Dematic zu Kion gekommen.

Konzernweit stieg der Auftragseingang um 23 Prozent auf 2,42 Milliarden Euro. Wegen der Probleme in der Produktion sowie der ungünstigen Wechselkursentwicklung bei Euro und US-Dollar konnte Kion den Umsatz aber nur um knapp 2 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro steigern./das/she/zb