"Wir müssen einen langen Atem haben", sagte Rühl am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Düsseldorf. Die geplante Neuausrichtung auf die Sparte Digitalisierung und Plattformen und die Erschließung von höhermargigen Nischenprodukten brauche Zeit und das Stahlgeschäft sei bekanntermaßen sehr schwankungsanfällig. Derzeit habe KlöCo dem negativen Preis- und Mengeneffekten nichts entgegenzusetzen.

Er sei aber überzeugt, den richtigen Weg zu gehen. Es gebe zwar stetig Effizienzverbesserungen, um zumindest Kostensteigerungen zu kompensieren. "Doch das reicht nicht", betonte Rühl. Er bat die Aktionäre um Geduld auch in Bezug auf den "desolaten" Aktienkurs, der am Mittwoch knapp vier Prozent einbüßte und mit 5,38 Euro auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren fiel. Als derzeit einzigen Lichtblick und Geschäft mit Zukunft machte der Manager den Bereich Digitalisierung und Plattformen aus, der im ersten Quartal seinen Anteil am Gesamtumsatz auf 27 (Vorjahr: 25) Prozent ausweitete. Bis 2022 solle der auf 60 Prozent steigen.

Rühl hatte zuletzt seine Prognose für 2019 eingedampft und peilt nur noch einen operativen Gewinn (Ebitda) vor Sondereffekten von 180 bis 200 Millionen Euro an. Zuvor wollte er die 227 Millionen Euro des Vorjahres leicht übertreffen. Dem Unternehmen machen nach eigenen Angaben unerwartet hohe negative Preiseffekte und eine rückläufige Nachfrage insbesondere im Automobilgeschäft zu schaffen. Die Autoindustrie gehört neben der Bauindustrie und dem Maschinenbau zu den wichtigsten Kunden KlöCos und der gesamten Stahlbranche.