Eine schwächelnde Nachfrage der Automobilindustrie, steigende Rohstoffkosten und schwere Einbußen im Stahlgeschäft hätten das Ziel eines operativen Gewinns (bereinigtes Ebit) von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro zunichte gemacht, räumte der Manager am Donnerstag ein. Es seien im Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) nur noch rund 800 Millionen Euro drin, nach 1,4 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Unter dem Strich werde es ohnehin wie bereits angekündigt einen Verlust geben. Kerkhoff will nun im kommenden Geschäftsjahr Teile der lukrativen Aufzugssparte an die Börse bringen.

"Wir bereiten den Börsengang für Elevator vor, prüfen aber auch die vorliegenden Interessenbekundungen potenzieller Interessenten", betonte der 51-Jährige. Mit der Sparte liebäugelt unter anderem der finnische Konkurrent Kone. Das Aufzugsgeschäft war in den ersten neun Monaten mit einem stabilen Gewinn von 642 Millionen Euro ein Lichtblick im Konzern. Das Stahlgeschäft, das Kerkhoff vergeblich in ein Joint Venture mit Tata Steel bringen wollte, brach auf 77 Millionen Euro ein von zuvor 586 Millionen. Deutlich gestiegene Rohstoffkosten vor allem für Eisenerz sowie eine schwächere Nachfrage der Automobilkunden und Einbußen durch das Niedrigwasser des Rheins hätten das Ergebnis verhagelt.

SCHWÄCHELNDE GESCHÄFTE WERDEN WOMÖGLICH ABGESTOSSEN

Insgesamt schrumpfte der operative Gewinn in den ersten neun Monaten auf 683 Millionen Euro von 1,3 Milliarden Euro. Viele Analysten hatten bereits ihre Erwartungen für das Gesamtjahr gekapppt. Vara Research kam in einer von Thyssenkrupp in Auftrag gegebenen Analystenbefragung auf einen Durchschnittswert von rund 888 Millionen Euro. "Die Steigerung der Leistungsfähigkeit hat in allen Geschäftsbereichen Priorität", kündigte Kerkhoff an. Mehrere Geschäfte wie etwa die mit Federn und Stabilisatoren für die Autoindustrie oder mit Grobblechen für die Bauindustrie würden auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls abgestoßen. Die Verwaltungskosten würden deutlich gesenkt und die Stahlsparte neu aufgestellt. Kerkhoff will zudem den geplanten Abbau von 6000 Arbeitsplätzen der Konzerns vorantreiben.