Cheseaux-sur-Lausanne (awp) - Der Kudelski-Konzern kommt mit den Arbeiten zur Transformation des Geschäfts laut eigenen Angaben gut voran. Die "tiefgreifende" Transformation sei in der zweiten Jahreshälfte 2017 sogar noch beschleunigt worden, was mit höheren Kosten einhergehe.

Dabei habe man etwa die Division Digital TV neu strukturiert und auf die neuen Herausforderungen am Markt ausgerichtet, schreibt das auf digitale Sicherheitssysteme spezialisierte Unternehmen am Mittwoch. Auf den 1. Januar 2018 würden zum Beispiel die Tochtergesellschaften Nagra und Conax vollständig in die Einheit integriert.

Die Gruppenaktivitäten würden sich immer mehr aus dem traditionellen TV-Sicherheitsbereich wegverlagern, schreibt das Unternehmen weiter. In den Bereichen Cybersecurity und Internet of Things (IoT) wolle man von der wachsenden Nachfrage nach Dienstleistungen und Lösungen profitieren. Inzwischen sei das IoT Security Center of Excellence voll in Betrieb und werde von Cheseaux aus geleitet.

Auch die regionale Verteilung der Aktivitäten befindet sich auf dem Prüfstand. Ziel sei eine Konsolidierung an Kern-Standorten mit Spezialisierung auf bestimmte Bereiche. Zudem habe Kudelski neue Cybersecurity- und IoT-Lösungen lanciert, so etwa Chip-to-Cloud-Lösungen und sichere Lösungen für mobile Kommunikation.

ZUSÄTZLICHE INVESTITIONEN ERFORDERLICH

Der Umbau wird allerdings auch Kosten verursachen, so die Mitteilung weiter. Zusätzliche Investitionen dazu seien im vierten Quartal des laufenden Jahres ausgelöst worden. Ein Teil dieser im Umfang "materiellen" Restrukturierungskosten würden noch dem Jahr 2017 belastet, der grössere Teil gehe aber auf das Konto der Rechnung 2018.

Aus dem weitergeführten Geschäft, also ohne Restrukturierungskosten, erwartet Kudelski derweil für 2017 nach wie vor einen mit einem operativen Gewinn in Höhe von 45 bis 65 Mio USD.

Weiter erwähnt Kudelski in der Mitteilung auch noch eine Vergleichsvereinbarung, die mit dem US-Telekomkonzern Comcast abgeschlossen wurde. Darin gehe es um Patentstreitigkeiten zwischen den beiden Unternehmen, die mit der Vereinbarung abgewiesen worden seien. Zu finanziellen Details dazu habe man Stillschweigen vereinbart, heisst es.

Desweiteren wird Morten Solbakken auf Anfang 2018 als Executive Vice President ins Group Management berufen. Er soll sich um die operative Entwicklung des Digital TV-Geschäfts kümmern.

ANALYSTEN ZUVERSICHTLICH FÜR ZUKÜNFTIGE KOSTENBASIS

Analysten zeigen sich von den News nicht allzu überrascht. Während die Transformation beschleunigt werde und mit zusätzlichen kurzfristigen Kosten einhergehe, verlaufe das Kostenmanagement, die Entwicklung der Nachfrage und die Geschäftsentwicklung nach Plan, schreibt der Analyst von Baader Helvea. Insgesamt seien die Nachrichten im Rahmen der Erwartungen und würden die Ansicht stützen, dass es 2018 zu einer Stabilisierung und einer Verbesserung der Kostenbasis kommen wird. Positiv sieht er insbesondere die unveränderte EBIT-Guidance. Der Analyst bewertet Kudelski mit "Buy" bei einem Kursziel von 17 CHF.

Die Umstrukturierung dürfte die laufende Rechnung und auch 2018 wie angekündigt weiter belasten, heisst es derweil bei der ZKB. Dort wird die Höhe der Kosten auf einen tiefen zweistelligen Millionen-Betrag geschätzt. Trotz der beibehaltenen Guidance würden er seine Schätzungen nach unten revidieren, so der Analyst. Hier lautet die Bewertung "Marktgewichten".

Die Kudelski-Aktien verlieren in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt 1,2% auf 12,50 CHF. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus rund 29%

mk/yr