Zürich (awp) - Die Aktien von Kühne+Nagel stehen im frühen Dienstagshandel auf den Einkaufszetteln der Investoren. Das Transportunternehmen aus Schindellegi vermochte die Erwartungen im dritten Quartal beim EBIT und beim Reingewinn zu übertreffen. In einem schwieriger werdenden Umfeld schlage sich Kühne gut.

Um 10.00 Uhr gewinnen die Kühne-Titel 3,4 Prozent auf 153,70 Franken und stehen damit im SLI-Tableau weit vorn. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI notiert zur gleichen Zeit 0,40 Prozent leichter.

Analysten zufolge wusste sich Kühne+Nagel angesichts des herausfordernden Umfelds nicht schlecht zu schlagen. Die solide Seefracht gleiche dabei das Resultat in der schwach ausgefallen Luftfracht aus, war aus dem Kreis der Experten zu vernehmen.

Kühne+Nagel entwickle sich in einem schwierigen und unsicheren Marktumfeld, das nach wie vor von Handelsstreitigkeiten geprägt ist, weiterhin besser als der Markt, lautet denn auch beispielsweise das Fazit der Bank Vontobel zum vorgelegten Zahlenkranz.

Besonders zufrieden zeigt sich der entsprechende Experte mit den erzielten Konversionsmargen in der See-, aber auch bei der schwächelnden Luftfracht. Dabei handelt es sich um eine wichtige Kennzahl in der Branche, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag beschreibt.

Gerade beim Rohertrag fiel das Neunmonatsergebnis zwar etwas tiefer aus als erwartet, erklärt UBS-Analyst Sebastian Vogel in einem Kommentar. Dafür wurden gerade beim EBIT die Konsensschätzungen klar geschlagen.

Lob gab es auch von Seiten der Bank Baader Helvea. Kühne+Nagel habe in einem von fehlendem Wachstum gezeichneten Welthandelsumfeld seine wichtigsten Leistungskennzahlen verbessert. Sowohl bei EBIT wie auch bei Free Cash Flow seien gute Werte erzielt worden, schreibt Analyst Christian Obst. Auch er stellt klar: "Der ausgewiesene EBIT liegt deutlich über den Erwartungen."

Sein für Bernstein Research tätiger Berufskollege Daniel Roeska betonte, dass die Ergebnisse des dritten Quartals die Stärke des Unternehmens beim Senken der Kosten erneut unter Beweis gestellt hätten. Kühne+Nagel entwickle sich "weiterhin besser als der schwierige Gesamtmarkt".

Am Umfeld selbst dürfte sich derweil vorerst kaum etwas verbessern. Davon geht man auch bei Kühne+Nagel nicht aus. Denn das hat bei der Prognose auf die weitere Verschlechterung des Marktumfelds reagiert.

So ist die Gesamtmarktprognose, die das Unternehmen für die Luftfracht publiziert, für das Geschäftsjahr 2019 von einem Minus von 4 bis 5 Prozent auf ein Minus von 5 bis 6 Prozent heruntergeschraubt worden. Auch will das Unternehmen nicht mehr "besser sein als der Markt", sondern nur noch "im Einklang" mit diesem.

Das muss für das Unternehmen jedoch nicht unbedingt ein Problem sein. "Die Erfolgsgeschichte von Kühne+Nagel mit geringer Zyklizität, qualitativ hohem Gewinn sowie Cashflow-Wachstum ist aus unserer Sicht in der Branche unerreicht", lautet das Fazit von JP Morgan.

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