Zürich (awp) - Die Aktien von Kühne+Nagel haben den Dienstag mit höheren Kursen begonnen. Das Transportunternehmen aus Schindellegi blickt wegen der Corona-Pandemie zwar erneut auf ein kompliziertes Quartal zurück, konnte die Erwartungen der Analysten aber deutlich übertreffen. Diese hatten teilweise mit dem Schlimmsten gerechnet, sind nun aber voll des Lobes.

Um 09.12 Uhr gewinnen Kühne+Nagel Namen im frühen Handel 2,6 Prozent auf 166,90 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert um 0,5 Prozent über dem Schlusstand vom Montag.

Der Gewinn von Marktanteilen in Verbindung mit der Flexibilität der Organisation und einem strikten Kostenmanagement hätten zu einem mehr als soliden Ergebnis geführt. Und das in dem Quartal, das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen war, schreibt etwa der Analyst von Baader Helvea in einem ersten Kommentar.

Der Gewinn von Marktanteilen zeige, dass die Strategie hin zu stärker spezialisierten Branchen auf der Grundlage eines führenden Netzwerks und modernster IT positive Ergebnisse liefere.

Positiv klingt es auch bei Bernstein. Das Resultat habe die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells von Kühne+Nagel gezeigt, schreibt der zuständige Analyst. Die Erwartungen beim operativen Ergebnis auf Stufe EBIT seien in allen Segmenten übertroffen worden.

Auch die Volumina hätten sich gut gehalten, da das Unternehmen Marktanteile gewinnen konnte. Erfreulich sei auch, dass die Investoren nun doch noch eine Dividende für 2019 erhalten werden.

UBS-Analyst Sebastian Vogel schreibt derweil, dass der Konzern die bei den Volumen erwarteten "Gegenwinde" verspürt habe. Allerdings, so auch er, seien die Gewinnerwartungen deutlich übertroffen worden. Und auch Vogel hebt positiv hervor, dass doch noch eine Dividende vorgeschlagen wurde.

Der Analyst der Zürcher Kantonalbank, der ebenfalls davon spricht, dass Kühne+Nagel die Krise "ausgezeichnet" gemeistert und selbst die höchsten Erwartungen übertroffen hat, weist noch spezifisch auf die Luftfracht hin. Diese habe Stärke in der Krise gezeigt.

Da kaum Frachtkapazität auf Passagiermaschinen existierte, habe K+N selbst Flugzeuge chartern müssen, was äusserst lukrativ gewesen sei, auch aufgrund des veränderten Produktmixes (viele Krisengüter, weniger verderbliche Waren), so ZKB-Mann Marco Strittmatter.

Die Bank Vontobel schliesslich erwähnt noch den erneut fehlenden Ausblick für das Gesamtjahr. Der Grund für den Verzicht liege in der weiterhin hohen Unsicherheit. Doch sehe er nun "Upside" für seine Schätzungen und seine Bewertung auf der Grundlage dieser positiven Ergebnisse.

kw/tt