Zürich (awp) - Das Transport- und Logistikunternehmen Kühne + Nagel veröffentlicht am Mittwoch, 27. Februar, die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2018. Insgesamt haben 15 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

2018E
(in Mio Fr.)   AWP-Konsens     2017A   

Nettoumsatz     20'778        18'594      
Rohertrag        7'762         7'023      
EBITDA           1'228         1'150      
EBIT             1'004           937      
Reingewinn         785           740      

(in CHF)
Dividende/Aktie   5,97          5,75        
 

FOKUS: Das Logistikunternehmen Kühne+Nagel wächst in einem nach wie vor sehr fragmentierten Markt konsequent über dem Schnitt des Gesamtmarktes. Das dürfte auch im vierten Quartal 2018 der Fall gewesen sein, wie beispielsweise die Analysten der Zürcher Kantonalbank in einer Vorschau schreiben. Allerdings ist es wohl auch Kühne+Nagel nicht gelungen, sich der globalen Verlangsamung des Welthandels komplett zu entziehen.

In der für Kühne+Nagel sehr wichtigen Seefracht rechnen die meisten Experten erneut mit einem Volumenwachstum im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich. Nicht schlecht sieht es auch in der Luftfracht aus. Insgesamt war allerdings das vierte Quartal 2017 bei Kühne+Nagel besonders stark ausgefallen. Es dürfte also schwer sein, die damaligen Spitzenwerte erneut zu toppen.

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2019 gibt es für das Unternehmen aus Schindellegi zwei Hauptthemen. Erstens muss der Schweizer Platzhirsch versuchen, sein Wachstum sowohl in der Luft- als auch in der Seefracht über Marktschnitt zu halten. Zweitens muss er seine KN+NextGen weiter konsequent umsetzen, wie die Bank Barclays schreibt. Im Rahmen dieser möchte Kühne quasi vollautomatisierte Speditionsleistungen einführen.

ZIELE: Kühne+Nagel gibt keine kurzfristige Guidance heraus. Mittelfristig (bis 2022) hat das Unternehmen den Ehrgeiz, doppelt so schnell wie der Gesamtmarkt zu wachsen und eine Konversionsmarge von über 16 Prozent zu erreichen (2017: 13,3 Prozent; 2016: 14,0 Prozent). Diese Kenngrösse drückt das Verhältnis zwischen Rohertrag und EBIT aus. Nach Divisionen betrachtet strebt Kühne+Nagel sowohl in der See- wie auch in der Luftfracht Werte von mindestens 30 Prozent an.

PRO MEMORIA: Derzeit brodelt im Logistikmarkt die Gerüchteküche, was Akquisitionen und Fusionen anbelangt. So hatte das Online-Portal "The Loadstar" unter Berufung auf Marktkreise vor einer Woche berichtet, dass Kühne+Nagel an einer Übernahme von DSV interessiert sei. "Wir verhandeln nicht, es ist eine Falschmeldung", dementierte eine DSV-Sprecherin Gespräche zu diesem Thema umgehend.

Zuvor hatten Anleger spekuliert, dass sich Kühne+Nagel einen Bieterkampf um die Übernahme des Schweizer Konkurrenten Panalpina liefern könnte. Denn für diesen haben die Dänen tatsächlich offiziell ein Angebot lanciert. Doch erteilte Kühne+Nagel-Mehrheitseigner Klaus-Michael Kühne solchen Ideen vor kurzem eine klare Absage.

Panalpina erachte er als "hoffnungslos überbewertet", sagte er in einem Interview. Erst vor kurzem hatte Kühne+Nagel dafür den auf zeitkritische Transporte spezialisierten Logistiker Quick International Courier übernommen, der einen Jahresumsatz von 200 Millionen Dollar erwirtschaftet.

AKTIENKURS: 2019 hat die Kühne+Nagel-Aktie bisher etwa 10 Prozent an Wert zugelegt und sich somit ungefährt wie der Gesamtmarkt (SMI circa +10%) entwickelt.

Homepage: www.kuehne-nagel.com

an/kw