Zürich (awp) - Das Transport- und Logistikunternehmen Kühne+Nagel veröffentlicht am Donnerstag, 19. Juli, die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2018. Insgesamt acht Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2018E
(in Mio Fr.)       AWP-Konsens    H1 2017A  

Nettoumsatz         9'872          8'815         
Bruttogewinn        3'754          3'377         
EBITDA                600            554         
EBIT                  492            452         
Reingewinn*           382            355         

* nach Minderheiten

FOKUS: Das Logistikunternehmen Kühne+Nagel wächst in einem nach wie vor sehr fragmentierten Markt konsequent über dem Schnitt des Gesamtmarktes. Laut Analysten dürfte sich diese Entwicklung im ersten Halbjahr 2018 erneut fortgesetzt haben. Dabei seien zum jetzigen Zeitpunkt noch keine wesentlichen negativen Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA und China auf das Geschäft von Kühne+Nagel zu erwarten.

Bereits im ersten Quartal hat das Unternehmen in allen Geschäftsbereichen deutliche Volumenzuwächse erzielt. Besonderer Lichtblick war laut Experten insbesondere die Stabilisierung des Bruttogewinns in der Seefracht - der Paradedisziplin des Unternehmens. Analysten erwarten hier im 1. Halbjahr 2018 nun ein Volumenwachstum zwischen 6 und 10 Prozent. Allerdings könnten auch die Kosten pro Container (TEU) etwas höher ausgefallen sein, schreibt beispielsweise die Zürcher Kantonalbank. Ausserdem könnte sich erneut die Importsperre für Abfälle in China verlangsamend ausgewirkt haben.

In der Luftfracht wiederum dürften Akquisitionen im Bereich der verderblichen Waren zum Volumenwachstum beigetragen haben. Dieses Geschäftsfeld weist allerdings eine tendenziell tiefe Marge auf. Der Ebit-Anstieg könnte daher unterproportional ausgefallen sein. Für die beiden anderen und kleineren Geschäftsbereiche Landfrachtverkehr und Kontraktlogistik - hier bietet Kühne+Nagel beispielsweise die Lagerhaltung von Waren und das Management der Warenströme an - gehen Analysten ebenfalls von einem erneuten, starken Umsatzwachstum aus.

ZIELE: Kühne+Nagel gibt keine kurzfristige, vierteljährliche Guidance heraus. Doch hat das Unternehmen den Ehrgeiz, bis 2022 doppelt so schnell wie der Gesamtmarkt zu wachsen und eine Konversionsmarge von über 16 Prozent zu erreichen (2017 13,3 Prozent; 2016 14,0 Prozent). Diese wichtige Kenngrösse drückt das das Verhältnis zwischen dem Rohertrag und dem EBIT aus. Nach Sparten betrachtet strebt Kühne+Nagel sowohl in der See- wie auch in der Luftfracht Werte von 30 Prozent an.

PRO MEMORIA: Letztlich ist das Hauptthema für das Unternehmen aus Schindellegi das selbe wie fast immer: Es muss beweisen, dass es die eigenen ambitionierten Mittelfristziele erreichen kann. Dabei gilt: Die Frachtmärkte wachsen zwar, sind aber sehr volatil. So hängen die Spediteure stark von den jeweiligen Dynamiken des Welthandels ab, die sie nicht wirklich beeinflussen können.

Im zweiten Jahresviertel hat Kühne+Nagel verschiedene Initiativen gestartet und Partnerschaften geknüpft. So meldete das Unternehmen Mitte Mai bzw. Anfang Juni den Start der zwei digitalen Plattformen "KN SwiftLOG" für E-Auslieferungszentren und "KN ControlTowerDynamic" für KMU's. Ausserdem wurden die Partnerschaften mit BMW und Bosch erweitert und eine strategische Zusammenarbeit mit dem Software-Unternehmen Zebraxx vereinbart. In Chile und Kolumbien wurden zudem neue Logistik-Zentren eröffnet.

AKTIENKURS: Seit ihrem Jahreshöchststand Anfang Januar hat die Kühne+Nagel-Aktie inzwischen knapp 23 Prozent an Wert verloren. Allerdings hat sie seit ihrem bisherigen Jahrestiefst von 142,90 Franken Ende März auch wieder etwas zulegen können (+6 Prozent). Damit steht die Aktie aber leicht unter ihrem Stand von vor einem Jahr.

Homepage: www.kuehne-nagel.com

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