Zürich (awp) - Das Logistikunternehmen Kühne+Nagel veröffentlicht am Dienstag, 24. April, die Zahlen zum ersten Quartal 2018. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2018E
(in Mio Fr.)     AWP-Konsens      Q1 2017A   

Nettoumsatz         4'818          4'299  
Bruttogewinn        1'779          1'648  
EBITDA                289            257  
EBIT                  232            209  
Reingewinn n. M.      183            164  

FOKUS: Kühne+Nagel war es im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 gelungen, bei Umsatz, Rohertrag und Reingewinn neue Bestmarken zu erreichen und die Marktanteile in den Paradedisziplinen See- und Luftfracht zu steigern. Dafür hatte der Ertrag je transportierte Einheit abgenommen. Für das erste Quartal 2018 gehen Analysten nun von weiteren Marktanteilsgewinnen aus.

So rechnet beispielsweise die Zürcher Kantonalbank in einem Ausblick mit einem Volumenwachstum in der Seefracht von um die 7 Prozent sowie einem Tonnagenwachstum von 21 Prozent in der Luftfracht - ein Drittel davon akquisitorisch. Vor allem aufgrund eines leicht tieferen Bruttogewinns pro Container könnte es bei der Seefracht sein, dass es noch nicht für einen EBIT-Zuwachs gereicht hat. Etwas vorsichtiger ist die Bank Vontobel, die von einem Wachstum von 17 Prozent ausgeht. In der kleineren Sparte Kontraktlogistik könnte sich dafür der Schwung aus dem vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres erneut manifestieren, so die Einschätzung der ZKB.

Ähnlich argumentiert Barclays, wobei der zuständige Analyst von Konversionsmargen von knapp über 30 Prozent sowohl in der Luft-, als auch in der Seefracht ausgeht. Letztlich sei das Hauptthema für das Unternehmen aus Schindellegi immer wieder zu beweisen, dass man die eigenen ambitionierten Mittelfristziele erreichen könne, wobei auch "brauchbare Renditen für die Aktionäre" nicht vergessen werden dürften. Dabei gelte: Die Frachtmärkte wachsen zwar, sind aber sehr volatil. So hängen die Spediteure stark von den jeweiligen Dynamiken des Welthandels ab.

ZIELE: Gemäss der aktuellen (längerfristig orientierten) Guidance will Kühne+Nagel doppelt so schnell wachsen wie die zugrundeliegenden Märkte. Vergleicht man das mit dem einzigen börsenkotierten Schweizer Konkurrenten Panalpina, so sind das stolze Werte. Bei der wichtigen Konversionsmarge, die das Verhältnis zwischen dem Rohertrag und dem EBIT ausdrückt, strebt Kühne+Nagel sowohl in der See- wie auch in der Luftfracht Werte von 30 Prozent an. Auf Gruppenebene peilt Kühne+Nagel 16 Prozent (2017 13,3 Prozent; 2016 14,0 Prozent) bis ungefähr 2022 an. Bei der Präsentation der Jahresergebnisse hatte CEO Detlef Trefzger allerdings klar gestellt: "Natürlich wird es uns aber noch nicht dieses Jahr gelingen, diesen Wert zu erreichen."

PRO MEMORIA: Kühne+Nagel hat im März die Digitalplattform KN ESP lanciert. Diese soll es den Kunden des Logistikkonzerns ermöglichen, ihre physischen und digitalen Lieferketten global von der Quelle bis zur Lieferung zu managen. In Deutschland konnte das Unternehmen ausserdem vor wenigen Wochen die Verlängerung eines wichtigen Vertrags mit dem deutschen Konsumgüterkonzerns Beiersdorf verkünden, dessen Kunden Kühne+Nagel nun mindestens bis 2024 von Hamburg aus beliefern kann.

AKTIENKURS: Seit ihrem Jahreshöchststand Anfang Januar hat die Kühne+Nagel-Aktie gut 16 Prozent an Wert verloren. Allerdings hat sie seit ihrem bisherigen Jahrestiefst von 142,90 Franken Ende März auch wieder etwas zulegen können (+7 Prozent). Damit steht die Aktie inzwischen auch wieder ziemlich genau auf dem Stand von vor einem Jahr.

Homepage: www.kuehne-nagel.com

ab/kw