Schindellegi (awp) - Kühne+Nagel blickt auf ein positives erstes Quartal 2019 zurück. Besonders in der Paradedisziplin Seefracht glänzte der Logistikdienstleister. Einen leichten Dämpfer gab es dafür in der Luftfracht. Das Marktumfeld dürfte anspruchsvoll bleiben.

Das Unternehmen selbst sprach von einem "guten Start" ins Geschäftsjahr 2019 und gab sich mit dem Erreichten zufrieden. Konkret legte der Rohertrag um 7,3 Prozent auf 1,99 Milliarden zu. Im Gegensatz zum Nettoumsatz ist dieser Wert bereits um die volatilen Frachttarife bereinigt.

Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 2,5 Prozent auf 242 Millionen Franken, womit die entsprechende Marge bei 4,6 Prozent zu liegen kam (VJ 4,9%). Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn sank leicht um 1,6 Prozent auf 180 Millionen.

Erfolg in der Seefracht

Nach Sparten betrachtet sah es besonders in der Seefracht gut aus. Der hohe Gewinnbeitrag aus diesem Geschäft wurde von Analysten denn auch durchs Band gelobt. "Sehr zufrieden" mit der Entwicklung der Kühne-Paradedisziplin zeigte sich auch Finanzchef Markus Blanka-Graff in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Profitiert habe seine Firma davon, dass die Frachttarife der Reedereien leicht unter Druck geraten seien. Der EBIT pro Standardcontainer (TEU) habe mit einem Wert von 97 Franken wieder klar in der Kühne-Zielspanne von 90 bis 110 Franken gelegen.

Die sogenannte Konversionsmarge der Seefracht, das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag, lag bei 29,3 Prozent (VJ 27,2%). Es handelt sich um eine wichtige Kennzahl in der Branche. Der Verbesserung zeige, dass das Unternehmen auch für schwierige Zeiten gut aufgestellt sei, lautete ein Kommentar eines Analysten.

Luftfracht mit tieferen Volumen

Im Gegensatz zur Seefracht sorgten die Lufttransporte hingegen für leicht enttäuschte Gesichter bei den Investoren. Und auch der Bereich Kontraktlogistik - hier wird beispielsweise die Lagerhaltung von Waren angeboten - wusste nicht vollends zu überzeugen.

"Wenn sich die Konjunktur auch nur leicht abschwächt, bekommen wir dies bei der Luftfracht immer als erstes zu spüren", erklärte Finanzchef Blanka-Graff. Der Geschäftsbereich habe sich aber einfach parallel zum gesamten Luftfracht-Markt entwickelt, der um 2 bis 3 Prozent abnahm.

Trotz des Rückgangs sei er mit den erreichten Volumen aber zufrieden. "Es handelt sich um eine leichte Adjustierung, insgesamt bleibt die Flughöhe aber sehr hoch", führte der Manager aus.

Kühne+Nagel bleibt optimistisch

Mit Blick nach vorne bleibt sein Unternehmen optimistisch. Gerade auch in der Luftfracht soll es in den kommenden Quartalen wieder nach oben gehen. Allerdings sei für den Gesamtmarkt 2019 mit einer Stagnation zu rechnen, sagte Blanka-Graff.

In der Seefracht erwartet Kühne+Nagel 2019 derweil ein Marktwachstum von etwa 2 Prozent und will selbst über 5 Prozent zulegen. Unverändert bleiben die Mittelfristziele. So strebt das Unternehmen auf Stufe des Gesamtkonzerns bis 2022 eine Konversionsmarge von 16 Prozent an (Q1 2019: 12,2%).

Wie gut das Geschäft von Logistikunternehmen läuft, ist vor allem stark vom Wirtschaftswachstum abhängig. Aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten wie dem Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie dem anstehenden Brexit dürfte das Marktumfeld für Kühne+Nagel somit anspruchsvoll bleiben.

An der Börse wird der Zahlenkranz - vor allem, da die im vierten Quartal 2018 spürbare Wachstumsverlangsamung überwunden werden konnte - mit Begeisterung aufgenommen. Die Kühne-Valoren stehen um 10.30 Uhr in einem leicht festeren Gesamtmarkt (SPI +0,3%) mit 4,9 Prozent im Plus bei 150,05 Franken.

kw/rw